„Ballsaison“: Wie man als Elternteil damit umgehen kann

Mit 14, spätestens mit 15 beginnt die „Ballsaison“. Als Elternteil wird man ständig mit der Frage konfrontiert, ob frau jenen oder diesen Ball besuchen darf. Ist aber ein striktes Nein besser oder doch ein Ja-Aber?

Eigentlich ist unsere Tochter (14), da sind wir uns absolut einig, zu jung für Bälle. Ihre beste Freundin (15) ist aber schon etwas älter sowie sehr im ländlichen Leben in unserer kleinen Großstadt Innsbruck verwurzelt. Sprich: Jungbauern- oder Trachtenbälle stehen derzeit am laufenden Band an.Die Tatsache der Verwurzelung der besagten Freundin freut uns zugleich nicht. Denn Jungbauernbälle im Bezirk bedeuten auch, dass nicht alles in der Stadt stattfindet, Fahrstrecken für uns oder ähnliches.

Nun können wir unserer Tochter ja nur schwer wegen dem Argument des Aufwandes solche Aktivitäten und Events verbieten. Klar ist aber, dass alles gut organisiert sein muss, mit wem sie wie um welche Zeit (pünktlichst!) nach Hause kommt.

Klappt einmal etwas nicht, dann fällt der nächste Ball ins Wasser.

Das alles ist aber im Grunde genommen nur der Rahmen, den wir setzen wollen bzw. setzen müssen. Wir sind unsicher, ob sie nicht noch zu jung dafür ist und fragen uns, wie wir sie schützen können. Denn dass sie bei solchen Anlässen keinen Alkohol trinkt, gehört für uns bereits diesen Überlegungen vorgelagert zum Katalog der Selbstverständlichkeiten.

Was passiert auf diesen Bällen?

Was wir aber im Grunde unserer abweichenden Sozialisierung nicht wissen: Was passiert auf diesen Bällen, diesen Events? Wie werden Mädchen in einem gewissen Alter behandelt, wie sehr sind sie „leichte Beute“ und wie sehr sind andere Mädchen, die bereits Alkohol trinken, schlechte Vorbilder für unsere Tochter? Nun gäbe es natürlich eine mehr oder weniger einfache Lösung: Wir könnten mitgehen und uns ein konkretes Bild vor Ort machen. Nur: Das würde diese Bälle für unsere Tochter mit einem Schlag unattraktiv machen. Eine Tatsache, die wir ihr so nicht antun und zumuten wollen.

Hilft also wohl nur eines: Vertrauen, eine klare Haltung und strikte Vereinbarungen.

Und eben „Sanktionen“, falls gegen die Vereinbarungen verstoßen wird, falls etwas unvorhergesehenes vorfällt oder es sonstigen Anlass zur Sorge gibt. Kurzum: Wir haben uns dazu entschlossen, unsere Tochter, bis auf Widerruf, auf diese Bälle gehen zu lassen. Weil es ihr offensichtlich gut tut, sie dort neue Leute kennenlernt und der Rahmen dort augenscheinlich zu passen scheint. Schwere Vorfälle im Umfeld etwa wegen Alkohol sind uns keine zu Ohren gekommen.

Die Ballsaison hat also begonnen. Und das war, so muss man es wohl sagen, erst der Anfang.

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