Aufräumen muss nicht immer lästig sein
Wahrscheinlich geht es uns allen ähnlich: Zuerst wird gespielt, gebastelt, gemalt und dann, wenn die Kunstwerke fertig gestellt sind und die Spielewelten nicht mehr interessant sind, muss wohl oder übel aufgeräumt werden.
Nicht selten ziehen unsere Kinder dann lange Gesichter.
Sie versuchen, sich vielleicht ganz still aus dem Staub zu machen, um der lästigen Arbeit zu entkommen.
Dass Aufräumen durchaus auch lustig sein kann, möchte ich hier beschreiben, denn es gibt das eine oder andere Aufräumspiel, das den meisten Kindern Spaß macht, sobald sie erst einmal damit begonnen haben.
Aufräumspiele
#1. Schatzinsel:
Ein Familienmitglied ruft: „Achtung Piraten, kommt alle schnell her!“ Neugierige Kinder kommen meist sofort angelaufen und wollen wissen, was lost ist. Dann beginnt die Geschichte: „Hört gut zu, liebe Piraten, wir haben gerade so viele Schätze am Boden, in unseren Zimmern und im gesamten Haus herumliegen. Ich habe gehört, dass die Seeräuber auf dem Weg zu uns sind und alle Schätze mitnehmen werden. Also lasst uns schnell alles, was uns lieb ist und herum liegt, in Sicherheit bringen.“
Mit etwas Humor ist die ganze Unordnung blitzschnell beseitigt.
#2. Fundbüro:
Es hat sich bewährt, eine Kiste im Flur zu platzieren, in welcher alle „Fundstücke“, die während der Woche achtlos herumliegen, gesammelt werden. So können ein einzelner Socken, eine Glasmurmel, die sich dort befinden, wo sie nicht hingehören, eine Haarspange, die unter dem Stuhl gefunden wird, ein Bauklotz, der nicht in die Kiste geräumt wurde, darin gelagert werden.
Ein bestimmter Wochentag, vorzugsweise der Samstag wird gewählt, um die Fundkiste zu leeren.
Um das ganze spannend zu halten, darf während der Woche nichts daraus entnommen werden. Am Samstag kann jeder kommen, um seine Sachen, die ihm gehören, herauszunehmen. So lernt jeder, dass es Sinn macht, die eigenen Besitztümer gleich zu verräumen und „in Sicherheit“ zu bringen.
#3. Das Putzspiel:
Dieses Spiel kann an „Großputztagen“, an denen die Zimmer der Kinder gründlich gereinigt werden sollen, gespielt werden. An allen aufzuräumenden Kästen und Schubladen werden kleine Zettel mit Nummern befestigt. Dann werden dieselben Nummern auf weitere kleine Zettel geschrieben und in eine Schüssel gelegt. Hilfreich und auflockernd dabei ist die kindgerechte Formulierung auf den Zetteln in der Schüssel: „Hallo Putzkönigin, die Schublade Nummer eins braucht deine Hilfe! Bitte ordne die Brettspiele wieder ein.“ Oder: „Hallo Retter der Socken: die Sockenschublade braucht deine Hilfe, die Paare finden sich nicht mehr, könntest du ihnen bitte helfen, damit sie sich wieder finden?“
Zudem gibt es zwei weitere Schüsseln: eine mit Süßigkeiten und eine mit Zetteln, auf welchen kleine Belohnungen notiert werden. Die Belohnungen können folgendermaßen aussehen: „Gönn dir eine kurze Pause und nimm dir eine Süßigkeit“ oder: „Wünsch dir ein Lied, wir singen es gemeinsam.“ „Such dir ein Spiel aus, das wir nach dem Putzen spielen“
Einige Putzlappen, milde Putzmittel (damit die Kinder nicht gefährdet werden), und ein Teller mit Obst und Säften werden bereitgestellt.
Dann beginnt das Spiel: alle Kinder nehmen sich einen Zettel mit einer Nummer aus der Schüssel und räumen den dazugehörigen Kasten oder die Schublade mit derselben Nummer auf. Den jüngeren Kindern muss man dabei wahrscheinlich ein wenig helfen, doch die größeren schaffen es meist schon recht gut alleine.
Am Ende wird noch feucht durchgewischt und fertig ist die Arbeit. Am Schluss wird gemeinsam gejausnet und die Kinder erhalten ein großes Lob für deren Einsatz.
#4. Mitarbeit nach Dienstplan:
In meinem Umfeld habe ich öfter gehört, dass Familien nach Dienstplan arbeiten: meist hängt dieser an einer sichtbaren Stelle im Haus und jedes Familienmitglied ist darauf mit seinen spezifischen Aufgaben, die dem Alter entsprechen, verzeichnet. In machen Familien funktioniert dies gut und hat sich auch bewährt, in anderen klappt diese Methode nicht so gut.
Fazit
Jede Familie wird wahrscheinlich nach einiger Zeit die Strategie anwenden, die am besten zu ihr passt. So lernen die Kinder bereits im frühen Alter spielerisch, mit dem Thema Ordnung und Sauberkeit im Haushalt umzugehen.
Viel Freude beim Ausprobieren!