Alles auf Neuanfang, wir ziehen um!

Als Familie die Segel setzen und das Abenteuer „Umzug“ wagen. Was man bei einem Wohnortwechsel mit Kindern beachten sollte.

 

Man könnte ja fast meinen, es wäre meine Leidenschaft umzuziehen. Die vielen Umzüge vor dem Familienleben waren ein sanftes Training für das, was uns dann als siedelnde Familie erwartete. Mittlerweile sagt man mir eine Spezialisierung auf Umzüge in der Schwangerschaft nach.

Da, wo die einen den Nestbautrieb entwickeln, baue ich unsere Nest ab und setze alles auf Neuanfang.

Natürlich nicht in Eigenregie, selbstverständlich haben sich da zwei gefunden, die sich gegenseitig Antrieb geben und  mit ähnlicher Dynamik durchs Leben ziehen.

Jeweils alleine viel umgezogen, dann gemeinsam als Paar, erst mit einem Kleinkind, schon schwanger mit dem zweiten, und nun also mit zwei Kleinkindern, schwanger mit dem dritten, steigern wir von Mal zu Mal den Schwierigkeitsgrad des Umzugswahnsinns.

Was ist denn am Umziehen mit Kindern nun anders? Hier unsere Erfahrungen, die wir wieder mal mitten aus dem Umzugstrubel teilen:

 

Zuerst denken, dann sprechen

Klingt einfach, ist es jedoch nicht. Überlegungen können nicht beiläufig neben den Kindern ausgesprochen werden, sondern müssen erst unter den Erwachsenen geklärt werden, bevor der Flurfunk hellhörig wird.

Um den Kindern so viel Sicherheit als möglich zu geben, müssen wir zuerst selbst wissen was wir wollen.

Kinder sind neugierig auf Neues, aber sie brauchen die Gewissheit, dass ihr geborgenes Gefüge nicht aus den Fugen gerät.  Besonders Kinder ab einem Alter von 3 Jahren saugen jedes Wort auf und haben dann schnell mal Angst, dass ihr sicheres Umfeld ins Wanken kommt.

Besonders bei großen Veränderungen wie den Umzug von Stadt auf Land, ein anderes Bundesland, oder gar ein anderes Land, gilt es sich vorher im Klaren zu sein, wo die Reise hingehen soll, bevor mit den Kindern darüber gesprochen wird.

Wenn die Entscheidung feststeht, hilft es den Kindern, so früh als möglich darauf vorbereitet zu werden. Gibt es die Möglichkeit, den Umzug zeitlich flexibel zu planen, sollte  nach einer für die Kinder passenden Zeit gegangen werden, um das neue Kapitel so sanft als möglich zu starten. So ist es für die Kinder natürlich leichter, sich nach einem abgeschlossenen Kindergarten- oder Schuljahr auf etwas Neues einzulassen, als währenddessen.

 

In konkrete Entscheidungen miteinbeziehen

Da, wo wir offen für diverse Optionen sind, beziehen wir die Kinder mit ein. Leitfragen für einen Austausch könnten z.B. sein:

 

  • „Wie wollt ihr das Kinderzimmer gestalten, was darf im neuen Wohnzimmer nicht fehlen?“
  • „Malt uns doch ein Bild, wie euer Traumgarten aussieht, vielleicht können wir ja eine Idee umsetzen!“
  • „Geht euch in der aktuellen Wohnsituation etwas ab, was wir im neuen Zuhause berücksichtigen sollen?“



So wie wir Erwachsenen uns Optimierungen überlegen und auf verbesserte Rahmenbedingungen freuen, hilft es auch Kindern, sich auf etwas Neues einzulassen. Vielleicht lässt sich ein spezieller Wunsch fürs Kinderzimmer oder auch andere Räume realisieren.

Eine unterhaltsame Methode mit Kindern die passende Ausstattung zu suchen, ist Möbelkataloge zu sammeln und die Kinder ihr gezeichnetes Traumhaus damit ausstatten zu lassen. Auch aus Schuhkartons lassen sich mit ein paar Bastelmaterialien Traumzimmer gestalten, was eine gute Grundlage bildet, um über die Wünsche der Kinder zu sprechen und hilft, dass sie sich in ihren Bedürfnissen ernst genommen fühlen.
 

 

Soviel Informationen über die neue Umgebung teilen wie nur möglich

Was erwartet uns alles am neuen Wohnort? Wie weit werden Schule und Kindergarten entfernt sein und welche Freizeitangebote gibt es dort?

Wenn es nicht möglich ist, schon vorab regelmäßig hinzufahren, gilt es alles zu verwenden, was es online zu sehen gibt. Die Webseite des Ortes lässt sich für Informationen und  Bilder von der Umgebung nützen, sowie um über besondere Attraktionen in der Nähe zu erfahren.

Auch Social-Media-Plattformen von diversen Kindergruppen empfehlen sich, um schon vorab Kontakte zu anderen Familien zu schließen. Was wird anders werden und welche Vorzüge erwarten uns? Welche Möglichkeiten gibt es, zu FreundInnen am aktuellen Wohnort Kontakt zu halten?

Jeden Anlass, den die Kinder suchen, über den neuen Wohnort zu sprechen nützen, um sie darauf vorzubereiten.
 

Wir stimmen uns mit Büchern auf den Umzug ein

Man muss nicht lange suchen, um ein zahlreiches Angebot an Kinderliteratur, die für die große Veränderung unterstützend wirkt, zu finden. Egal, ob die allseits beliebte Conni, oder Astrid Lindgrens Lotta…alle ziehen irgendwann mal um. In Form kleiner Minutengeschichten zum Thema Umzug kann auch jeden Tag ein wenig darauf vorbereitet werden.

Eine schöne Idee hält auch die Firma Cukibo, die sich auf personalisierte Kinderbücher spezialisiert hat, bereit: Ein Bilderbuch mit dem Titel „Mein neues Zuhause“, das spielerisch auf den Umzug vorbereitet, lässt sich mit einer dem Kind ähnlich schauenden Hauptperson, dem jeweiligen Namen und dem Rufnamen der Eltern ergänzen und somit individuell drucken.

Ein selbst gestaltetes Ringbuch für Kinder, beispielsweise beim Label Kleine Prints oder von Cewe, mit einer selbst geschriebenen Geschichte über den Umzug der Familie und entsprechenden Fotos vom alten und dem neuen Zuhause hält das Abenteuer Umzug nicht nur als Vorbereitung, sondern auch zur Erinnerung fest.
 

 

Auf die Kisten, fertig, los!

Mit Kleinkindern bedeutet es oft zwei Kisten zu packen, während eine wieder ausgepackt wird.

Dennoch ist es ein wichtiger Schritt für die Kinder beim Kisten packen dabei zu sein. um die Veränderung ein Stück weiter nachzuvollziehen. Damit die ganz Kleinen beschäftigt sind, während die etwas größeren helfen, können die Kartons auch angemalt werden. So wird aus einer ungemütlichen Kistenlandschaft eine bunte Galerie.

Nachdem nicht alle Kisten einer Familie am selben Tag wieder ausgepackt werden, oder die Kisten bei weiteren Umzügen oft auch länger zwischengelagert werden müssen, sollten die absoluten Lieblingssachen und alles für die kommenden Wochen notwendige auf jeden Fall in Koffern separat transportiert werden.

Für die ganz Kleinen werden dafür Eltern und Geschwister diverse Spielsachen, Kleidung, usw. zur Seite legen, etwas größere Kinder wollen meist selbst entscheiden. So hat unsere 5-jährige Tochter jedes Ding des Kinderzimmers genau begutachtet und überlegt, ob es bis zum großen Umzug ins andere Bundesland für ein paar Monate  in einen Container kommt, während wir in einer kleinen Zwischenstation wohnen, sie bis zum Einzug ins neue Heim darauf verzichten kann, oder ob sie sich ganz davon trennen mag.

Wenn die Kinder sich nicht entscheiden können, hilft es vielleicht, ihnen zwei ähnliche Dinge zu zeigen und zu fragen: „Entweder das, oder das?“ 

In ganz wichtigen Fällen können sie natürlich einen Joker einlegen.
 

Wie wollen wir uns verabschieden?

Um ein Kapitel gebührend abzuschließen, und das nächste zu starten, finden wir eine für uns passende Form, uns von der gewohnten Umgebung zu verabschieden.

Welche Wünsche und Ideen haben dabei die Kinder? Möchten sie Abschiedsgeschenke mit Einladungen ins neue Heim verteilen? Wollen sie eine Feier gestalten? Möchten sie Bilder vom neuen Zuhause verschicken und die Adresse hinzufügen?

Für die ersten Briefe vom neuen Wohnort eignet sich auch ein Adressstempel mit dem Namen des Kindes als tolles Geschenk.

 

 

Der Umzug mit Kindern braucht eine gute Organisation und viel Feingefühl, doch bedeutet für die ganze Familie auch ein wahres Abenteuer, das sehr bereichernd sein kann. Es ist ein wahres Gemeinschaftsprojekt, in dem alle Familienangehörigen eine wichtige Rolle spielen und bei dem man als Familie schon nach jeder Etappe Grund genug hat, richtig stolz zu sein.

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