Abenteuer statt Bildschirm: So motivieren wir unsere Kinder zum Draußensein
In letzter Zeit kamen verschiedene Studien immer wieder zu Ergebnissen, dass Kinder im deutschen Sprachraum, im Grundschulalter während der Woche, durchschnittlich ungefähr 1,5 Stunden täglich im Freien verbringen. Dabei mit einberechnet sind Hofpausen in der Schule, der Weg dorthin und wieder nach Hause und noch etwas Zeit beim Spielen oder Toben an Nachmittag.
Wir selbst, in unserer Familie, liegen dabei auch nur knapp über diesem Durchschnittswert. Ich dachte immer, wir wären mehr draußen, doch im Grunde schaffen wir es während der Schulzeit auch nicht, uns länger an der frischen Luft aufzuhalten.
Die Kinder kommen meist erst nach Mittag nach Hause, dann gilt es die Hausübungen zu erledigen und auf Prüfungen und Tests zu lernen. Manch einer wird wahrscheinlich noch ein Musikinstrument spielen oder einem Verein angehören und so wird die Zeit, die wir an der frischen Luft verbringen, oft relativ schnell begrenzt.
Dazu kommen mit zunehmendem Alter der Kinder auch noch immer längere Bildschirmzeiten, die es zusätzlich erschweren, sie zu Aktivitäten im Freien zu bewegen.
Warum Bewegung an der frischen Luft so wichtig ist
Körperliche, moderate Aktivität an der frischen Luft trägt entscheidend zur gesunden Entwicklung von Kindern bei. Nicht nur physisch, auch psychisch, denn auch die emotionale und kognitive Entwicklung wird dadurch positiv beeinflusst.
Zudem entwickelt sich dabei ganz von selbst ein tieferes Verständnis für den Wert der Natur.
Die Kraft der Familienzeit
Wie wertvoll ist es daher, wenn wir es als gesamte Familie schaffen, wenigstens an einem Tag am Wochenende, ganz bewusst eine gemeinsame Zeit in der Natur zu verbringen.
Dort entstehen Abenteuer und schöne Erinnerungen, von denen die Kinder im Schulalltag, der oft nicht einfach für sie ist, zehren können.
Fernab vom täglichen Stress, kann es gelingen, zum Beispiel beim gemeinsamen moderaten Wandern, Gespräche zu führen, uns gegenseitig mitzuteilen und zu stärken und fernab von vibrierenden Handys, E-Mail-Fluten und schlechten Nachrichten zumindest kurz zu entspannen und eine unbeschwerte, gute Zeit zu verbringen.
Jetzt stellen wir uns vielleicht die Frage: „Das wäre ja schön, aber wie können wir unsere Kinder, die wirklich viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, dazu motivieren, aktiv zu werden und Freude am Draußensein zu empfinden?“
Kinder für´s Draußensein begeistern - aber wie?
Im Folgenden möchte ich einige Anregungen dafür bringen:
#1. Gemeinsam Aktivitäten planen:
Überlegen wir gemeinsam, woran wir Freude haben könnten. Eine Wanderung auf einen Berg, ein Waldspaziergang, bei dem schöne Dinge gesammelt werden können, die dann zu Hause zu Bastelarbeiten werden, ein Ausflug an einen See oder Bach, an welchem man einen Damm bauen oder vorher gebastelte Schiffe schwimmen lassen kann, eine Radtour, ein Picknick im Stadtpark …
#2. Vorbild sein:
Als Eltern hat man immer eine gewisse Vorbildfunktion. Das heißt, wenn unsere Kinder erleben, dass wir gerne, auch noch am Abend nach der Arbeit, eine Runde - und sei sie auch noch so klein - spazieren gehen, werden auch sie bestimmt Lust bekommen, vielleicht noch kurz mit dem Roller mitzufahren.
#3. Einladen von Freunden, Verwandten und Bekannten:
Manchmal ist es schön, wenn eine befreundete Familie, oder die Großeltern zum Ausflug mitkommen. Die Kinder können gemeinsam spielen oder die Schätze der Natur zusammen entdecken.
Wichtig ist, Wanderziele und Aktivitäten auszuwählen, die für ALLE erreichbar sind.
Überforderung vermeiden
Sobald Kinder überfordert werden, die Wanderungen zu anstrengend sind oder zum Beispiel Radtouren geplant werden, die für die Jüngeren zu anspruchsvoll sind, entstehen Gefühle der Überforderung, des Frustes und der Unlust und die Kleinen werden sich in Zukunft nicht mehr auf den gemeinsamen Tag im Freien freuen, sondern lieber zu Hause bleiben wollen.
Hier sind wir Eltern besonders gefordert: lieber mehr Jausenpausen einplanen und bei Bedarf umkehren, als die Berghütte um jeden Preis erreichen zu wollen. Es kann zum Beispiel sinnvoll sein, einen Teil der Strecke mit dem Lift, oder der Gondel zurück zu legen, um Kraft und Energie zu sparen um dann mit den Kleinen, angepasst an deren Kräfte, zu wandern. Denn gerade so wird das Gefühl des Selbstwertes und der Selbstwirksamkeit gestärkt.
Am Ende des Tages überwiegt dann die Freude über das, was gemeinsam geschafft und erlebt wurde.
Fazit:
Kinder brauchen Natur – nicht nur für ihre körperliche Gesundheit, sondern auch für ihre emotionale und geistige Entwicklung. Im oft vollgepackten Familienalltag ist es nicht immer leicht, regelmäßige Zeit im Freien zu integrieren. Doch schon kleine, bewusste Auszeiten in der Natur können einen großen Unterschied machen.