10 Kriterien, an denen Sie Qualität der Kinderbetreuung erkennen

Was zeichnet eine besonders gute Kinderbetreuung – Krippe, Kindergarten, Hort oder Tagesmutter – aus? Diese zehn Merkmale helfen Ihnen, Qualität der Kinderbetreuung zu erkennen.

Wer sich heute für sein Kind auf die Suche nach Kinderbetreuung macht, findet viele Angebote. Es ist nicht leicht, die Qualität einer Kinderbetreuungseinrichtung zu beurteilen. Meine Empfehlung: Schauen Sie sich ein paar Einrichtungen bzw. Angebote vor Ort an und vergleichen diese. Das bringt meist viel Einsicht und Klarheit. Dabei können Checklisten wie diese hier hilfreich sein.

#1 Betreuungsperson

Entscheidend fürs Kind sind eine gute Beziehung zur Betreuungsperson und die Aufmerksamkeit der Betreuungspersonen gegenüber seinen Bedürfnissen. Spricht die Betreuungsperson dein Kind auf Augenhöhe an und ist sie feinfühlig? Nimmt sie sich Zeit für jedes einzelne Kind? Betreuungspersonen sollten neugierig sein, Interesse zeigen und z.B. nach Gewohnheiten fragen. Was können wir tun, damit sich dein Kind wohlfühlt? Solche Fragen sind wichtige Qualitätsmerkmale.

Das Wichtigste ist, dass die zwischenmenschliche Beziehung stimmt. Denn eine liebevolle Atmosphäre in der Gruppe und das Gefühl, dass dein Kind und die Pädagogin sich gut verstehen, lassen dich beruhigt gehen.

#2 Gruppengröße

Damit sich die Pädagogin ausreichend Zeit für Ihr Kind nehmen kann, sind vor allem die Anzahl der Kinder pro Betreuer (Betreuungsschlüssel) und die Gesamtanzahl der Kinder in der Gruppe ausschlaggebend.

Je jünger dein Kind ist, desto kleiner sollten die Gruppe und der Betreuungsschlüssel sein.

#3 Eingewöhnung

Wie ist die Eingewöhnungsphase, bei der du als Mutter oder Vater anfangs beim Kind in der Gruppe bleibst, vorgesehen? Gute Pädagogen werden dir Vorschläge zur Eingewöhnung machen. Je individueller fürs Kind, desto besser. Keine Mutter sollte ihr weinendes Kind in die Tür schieben und sofort weggehen müssen. Eltern sollten aber auch nicht vier Wochen nonstop im Kindergarten sitzen. Am besten klappt es in kleinen Schritten: zuerst kurze Trennungen, die dann ausgeweitet werden.

Es spricht für ein gutes Konzept, wenn Ihrem Kind eine einzelne Pädagogin als Bezugsperson zugeordnet wird, die in den ersten Tagen der Eingewöhnung immer da ist.

#4 Ernährung & Ruhepausen

Wird auf gesunde, ausgewogene Ernährung geachtet? Gesunde Ernährung ist von Anfang an sehr wichtig für Kinder. Können Kinder selbst bestimmen wie viel sie essen? Bei der Gestaltung der Mahlzeiten und Schlaf- bzw. Ruhepausen sollte eine qualitätsvolle Betreuung auf individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Kinder eingehen. Zum Beispiel sollte dein Kind selbst bestimmen können, wie viel es essen will.

Auch während der Ruhephasen sollte die Dauer des Ausruhens Ihrem Kind entsprechen. Für Kinder, die nicht schlafen, werden ruhige Beschäftigungen wie Bücher lesen oder Puzzles angeboten.

Angebote

Finde jetzt unsere Angebote in deiner Nähe!

#5 Platzangebot und Raum für Bewegung

Dein Kind braucht ausreichend Platz (min. 2,5m²/ Kind). Die Räume sollten natürlich hell und gut zu lüften sein. Meist gibt es verschiedene Spielecken und eine Kuschel- oder Leseecke, um Pause zu machen. Kinder mögen es, wenn einzelne Ecken abgetrennt sind, in die sie sich zurückziehen können.

Ist viel Platz für Bewegung? Kinder müssen klettern, rennen und toben dürfen. Kommen die Kinder hinaus? Ein eigenes Außengelände oder ein Spielplatz in der Nähe mit Spielgeräten ist ideal und fördert die Motorik.

#6 Ausstattung mit Spielmaterial und Raumgestaltung

Wie ist die Atmosphäre? Eine anregende Ausstattung mit unterschiedlichen Spielbereichen fördert die Entwicklung deines Kindes. Das Spielmaterial soll altersentsprechend und für die Kinder gut erreichbar sein. Qualitative Raumausstattung (Bau- und Konstruktionsbereich, Puppen- und Familienecke, Verkleidungsecke, Bereich für Zeichnen, Malen und Werken, Musikecke, Leseecke, Bereich für Naturerfahrungen und Experimente) fordert zum Spielen auf und regt die Interessen der Kinder an.

#7 Struktur und Flexibilität im Tagesablauf

Ein geregelter Tagesablauf, der deinem Kind Sicherheit gibt, ist pädagogischer Standard. Neben klarer und überschaubarer Struktur soll der Tagesablauf auch auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen. Begrüßung und Verabschiedung, Zeiten für Bildungsangebote und freies Spiel sowie Ruhe- und Schlafzeiten sollen altersgerecht aufeinander abgestimmt werden und veränderbar sein, wenn Kinder das verlangen.

Erkundigen Sie sich danach: Gibt es klare Strukturen und Rituale im Alltag zur Orientierung der Kinder? Wie sieht ein Tag aus?

#8 Förderung & Bildung

Kinder wollen lernen. Dazu brauchen sie unterschiedliche Angebote. Frag nach, welche Bildungsangebote gesetzt werden. Werden verschiedene Bildungsbereiche gefördert? Die Angebote und Aktivitäten sollen sich auf sämtliche Bereiche frühkindlicher Bildung beziehen, u. a. emotionale, kognitive, kreative, motorische, musikalische, soziale und sprachliche Bildung und die individuelle Förderung jedes Kindes ermöglichen.

#9 Öffnungszeiten

Wenn Sie berufstätig sind, sind die Öffnungszeiten besonders wichtig. Lassen sich Ihre Arbeitszeiten mit den Öffnungszeiten vereinbaren? Wie lange schließt die Betreuungseinrichtung während der Ferien?

#10 Elternzusammenarbeit

Eine qualitativ hochwertige Einrichtung bemüht sich sehr um gute Elternzusammenarbeit und Kommunikation. Wird Wert auf gute Zusammenarbeit und Erziehungspartnerschaft gelegt? Werden Ihre Fragen und Anregungen ernst genommen, gibt es regelmäßige Elternabende?

In einer gut organisierten Betreuungseinrichtung erfahren Sie, was Ihr Kind tut. Es gibt zum Beispiel Wochenpläne für Aktivitäten im Eingangsbereich, damit Sie Bescheid wissen.

Es ist ein gutes Zeichen, wenn Erzieher Ihnen von sich aus erzählen, was Ihr Kind gemacht hat. Das kann negativ („Heute gab’s Streit“) sein. Jedoch dürfen auch positive Rückmeldungen nicht fehlen – vor allem, wenn sie für das Kind in seiner neuen Rolle, z.B. als Kindergartenkind, von Bedeutung sind.

Ähnliche Artikel