Wird Weihnachten heuer abgesagt?

Wenn wir so mit Kollegen und Freunden sprechen, ist wenig Optimismus zu spüren. Es wird wohl in den nächsten Wochen und Monaten kaum besser werden, Christkindlmärkte und Veranstaltungen rund um Weihnachten werden jetzt schon abgesagt, sogar die Empfehlungen für private Feiern sind mittlerweile sehr strikt.

Nun könnte man natürlich darüber diskutieren, welche Maßnahmen sinnvoll sind – aber eines ist klar: auch Weihnachten wird in diesem Jahr anders werden als gewohnt. Wird Weihnachten in dieser Situation überhaupt stattfinden können? Sollten wir das Fest nicht lieber ganz absagen?

Alles anders

In unserer Pfarre, wo wir seit einigen Jahren bei der Kinderweihnacht mit gestalten, haben wir auch schon darüber nachgedacht: die klassische Andacht in der „gesteckt vollen“ Kirche wird wohl nicht stattfinden können. Können wir im Freien feiern? Wie können Abstand und Hygiene gewährleistet werden? Wir sind noch am Überlegen…

Für uns und unsere Familie sind die ersten Planungen und Gespräche ebenfalls schon angelaufen. In den letzten Jahren haben wir von Heilig Abend bis Stephanus mehr oder weniger durchgefeiert, in verschiedenen (Groß-) Familien-Konstellationen. Eine der Familienfeiern beinhaltet mittlerweile an die 30 Personen – das wird heuer nicht möglich sein.

Gemischte Gefühle

Ein wenig traurig macht uns das schon, immerhin sind Weihnachten und Familie für uns wie auch für viele Menschen eng miteinander verbunden. 

Doch ein bisschen – das geben wir zu – ist dieses Jahr trotz aller Corona-Maßnahmen auch Erleichterung spürbar. So viele Termine fallen weg! Weihnachtsfeiern im Beruf, in der Schule. Konzerte in der Musikschule, Termine zur Vorbereitung in der Pfarre und im Kindergarten, traditionelle Veranstaltungen, die es einfach heuer nicht gibt.

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Adventskalender gefüllt mit Zeit statt Zeug

Es fühlt sich so an, als wäre ein bisschen mehr Platz für Weihnachten – für die Vorbereitung auf das eigentliche Fest!

Sinn-volle Gestaltung

Es zahlt sich aus, sich mit Ehepartner und Kindern Gedanken zu machen:

 Wie möchten wir den Advent und Weihnachten gestalten?

 Was möchten wir erleben?

 Welche Traditionen und Rituale sind in diesem Jahr möglich?

 Was möchten wir weglassen oder anders machen?

 Wen möchten wir auf jeden Fall sehen?

Für uns ergibt sich ganz klar die Möglichkeit, Altes zu hinterfragen und hin zu spüren, was für uns eigentlich wirklich wichtig und stimmig ist.

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Zwei leckere Kinderpunschrezepte

Was „muss“ sein?

Was fehlt uns von den Terminen, Veranstaltungen und „auswärtigen“ Traditionen? Ist es zum Beispiel der Christkindlmarkt, lässt sich das im kleinen Rahmen gut machen. Sicher gibt es eine zweite Familie im Verwandten- oder Freundeskreis, mit der man sich Zuhause auf einen Punsch treffen kann und bei adventlicher Musik (im Warmen!) gemeinsam Zeit verbringt.

Ist es das Weihnachtssingen, lässt sich das sogar auf Zoom mit den weiter weg wohnenden Freunden umsetzen. Eventuell gewinnt der kreativste Adventschmuck oder die lautesten Stimmen einen Preis?

Wenn es der Besuch mit der Großfamilie ist, kann eine etwas andere Herbergssuche organisiert werden: schöne Krippenfiguren wandern nach einigen Tagen zum nächsten Familienteil weiter, verbunden mit einer Keksjause und einem vorweihnachtlichen Gruß.

Statt vieler Besuche und Feiern ist aber auch Zeit, in Ruhe einen ganz altmodischen Kartengruß zu schreiben oder mit den Kindern eine kleine Bastelarbeit zu machen.

Wir haben vor, an bestimmten Tagen eine Adventandacht mit unseren Kindern zu gestalten, wo jeder ein Element aussuchen darf. 

Das Unerwartete

Corona ist für uns alle belastend, der Virus kam unerwartet und von „außen“, wir haben wenig Einfluss auf das, was passiert.

Wie war es wohl für Maria und Josef, damals?

Dass Maria schwanger war, war mehr als unerwartet.

Der Aufruf, sich gerade zu dieser Zeit auf den Weg zu machen war sicherlich belastend.

Die Umstände der Geburt waren nicht optimal.

Und trotzdem – oder vielleicht auch gerade deshalb – war es eine Heilige Nacht, als es Weihnachten wurde. Inmitten der Dunkelheit, in der Stille und Einsamkeit, in einer komplett unberechenbaren Situation, kam Jesus zur Welt.

Weihnachten wird nicht abgesagt, ganz im Gegenteil!

Genau das wollen wir heuer ganz bewusst vorbereiten, überlegen und aus ganzem Herzen feiern: auch dieses Jahr wird Weihnachten, auch dieses Jahr feiern wir Jesus‘ Geburtstag und dürfen uns ihm ganz besonders nah fühlen!

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