Wir zwei als Elternpaar: Was macht uns stark?

Im Alltag mit Kind(ern) hängt sich an vielen Tagen eine Aktivität an die andere: das morgendliche Vorbereiten, ab in Kindergarten oder Schule, Essen machen, Arbeit, Erledigungen, Freizeittermine, Zahnarzt. Die Zeit am Abend, wenn Ruhe eingekehrt ist, könnte gerne länger sein. Für den nächsten Tag sind vielleicht noch Dinge zu organisieren und der echte Austausch im Paar kommt zu kurz. Wie kann es trotz Zeitmangel, Müdigkeit und der Verlockung, lieber noch eine Serie zu schauen, gelingen, sich Qualitätszeiten als Paar zu schaffen?

Alles beginnt mit der Sehnsucht

Ein Paar besteht aus zwei Individuen mit unterschiedlichen persönlichen Ansichten, Interessen und Erlebensweisen. Das kann aufreibend sein. Wo aber liegt Ihr „common ground“, was verbindet Sie beide? Gemeinsame Überzeugungen, Hobbys, Träume? Wo erleben Sie sich als eine Einheit? Eine wichtige Quelle der Kraft liegt in echter Freude. Vom Frühstück außer Haus über ein abendliches Glas Wein am lauschigen Balkon bis zum gemeinsamen ehrenamtlichen Engagement – was macht Ihnen beiden Freude? Und wie lassen sich solche schönen Momente zu zweit öfters und wiederkehrend in den Alltag einbauen?

Als sehr verbindend erleben viele Paare Momente, in denen sie von Herz zu Herz in Kontakt miteinander kommen. Wenn sie einander anvertrauen können, was sie gerade bewegt. Das kann auch ganz unkompliziert am Abend auf der Couch sein: „Was war heute schön für dich? Was war schwer?“ Klar, dass es Phasen gibt, in denen man sich nicht so nahe und verbunden fühlt. Der Versuch, miteinander in Fühlung zu bleiben, macht den Unterschied. Es braucht Zeit und Gelegenheit, damit eine vertrauensvolle Atmosphäre entstehen kann. Als Einstieg kann es dienen, wenn Sie zurückdenken an die Zeit Ihres Kennenlernens. Was ist mir an dir sofort positiv aufgefallen? Was war anziehend für mich? Versuchen Sie, sich mit allen Sinnen an diese Zeit zurück zu erinnern. 

Manche Paare nehmen sich ein paar Mal im Jahr die Möglichkeit, eine Art Paarklausur zu machen. Sich gemeinsam eine Auszeit zu gönnen und nachzuspüren: „Wie geht’s dir in unserer Beziehung? Was brauchst du von mir? Wo wollen wir uns weiterentwickeln?“ kann sehr tragend und fruchtbar für eine lebendige Beziehung sein.

Wir üben uns im miteinander Reden

Das, was der Partner/die Partnerin mir anvertraut, behandle ich respektvoll: Ich lasse es als sein/ihr Erleben so stehen. Es geht nicht um eine Diskussion, wer Recht hat, oder um eine Verteidigung meines Verhaltens. Vielmehr geht es darum, einander teilhaben zu lassen und an der Beziehung weiterzubauen. Ganz offen und in bester Absicht, miteinander und aneinander zu wachsen.

Es lohnt sich in jedem Fall, an einer positiven Gesprächskultur zu arbeiten. Dazu gehört ein wertschätzender Ton, auch wenn es im Alltag oft schwer fällt, einander nicht mit Vorwürfen zu überhäufen. Der andere meint es, ebenso wie ich selbst, gut und gibt sein bestmögliches. Es klingt banal, aber einander ausreden zu lassen und nicht gleich meine Einschätzung zu einem Thema abzugeben, sondern interessiert nachzufragen und den anderen wirklich verstehen zu wollen, kann kleine Wunder wirken.

Wir zwei strahlen aus

Partner, die einander respektieren und wertschätzend miteinander umgehen, tragen das auch nach außen. Etwa indem sie vor Anderen positiv über einander sprechen. Oder indem sie Entscheidungen, die auch den anderen betreffen, nicht über den Kopf des Partners/der Partnerin hinweg treffen, sondern sich absprechen.

Gerade für Elternpaare hat eine Investition in das Langzeitprojekt „Beziehung“ Mehrwert, denn ihre Beziehung trägt auch die anderen Bindungen in der Familie. Wir als Eltern sind der Nährboden, auf dem unsere Familie und ihre Mitglieder wachsen und gedeihen. Um uns als Einzelpersonen und unsere Familie tragfähig zu machen, achten wir darauf, uns gut zu nähren, gut für uns selbst und füreinander zu sorgen und unsere Beziehung zu pflegen.

Wie das ganz konkret gelingen kann, zeigen uns verschiedenste Lebensbeispiele von Paaren, die bewusst ihre Beziehung zueinander stärken möchten. Die darf ich Ihnen in nächster Zeit vorstellen. Für mehr Freude im Familienleben!


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