Wintering – Von Zeiten, in denen es schwierig ist

Wir alle gehen in unserem Leben durch Phasen, in denen man das Gefühl hat, es ist Winter. Sie fühlen sich kalt, karg und schwierig an. Das Leben legt uns besondere Herausforderungen vor die Füße und jeder einzelne Schritt scheint mühsam. Die Leichtigkeit und das Aufatmen des Frühlings scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Als Familie gehen wir gerade durch so eine Phase, weil mehrere Mitglieder unserer Familie schwer krank sind. Das birgt ganz besondere Herausforderungen in sich. (Und nein, es ist nicht Covid. Vielleicht ein anderes Mal mehr dazu.)

Wir sitzen alle im gleichen Boot

Wenn es „Winter“ wird in unserem Leben, haben wir oft das Gefühl, dass etwas verkehrt ist, „So sollte es nicht sein“. Oder vielleicht sogar: „So darf es nicht sein!“

Die Realität ist aber viel mehr. So wie der Winter ein wiederkehrender Teil jeden Jahres ist, sind diese Winterphasen Teil unseres Lebens. Sie gehören dazu und sind kein Fehler im System. Es hilft im Normalfall auch wenig, in der Frage zu verharren: „Liegt es an mir? Habe ich etwas falsch gemacht? Hätte ich etwas anders machen können?“

Konstruktiver ist es, so gut es eben jetzt gerade geht, „JA“ zu sagen zu der Situation, in der ich stehe und den nächsten möglichen Schritt zu setzen. 

Konstruktiver ist es, so gut es eben jetzt gerade geht, „JA“ zu sagen zu der Situation, in der ich stehe und den nächsten möglichen Schritt zu setzen. 

Und das gilt für alle Herausforderungen, die uns begegnen. Vielleicht leidest du gerade darunter, einen lieben Menschen verloren zu haben, machst dir Sorgen um jemanden, der krank ist, dein Job ist unsicher, du hast finanzielle Schwierigkeiten auf Grund der Krise, eine herausfordernde Partnerschaft, der unerfüllte Kinderwunsch oder die Sorge, um eines deiner Kinder raubt dir in der Nacht den Schlaf. Ganz gleich was es ist, womit du gerade kämpfst, was dir das Gefühl gibt, dass in deinem Leben oder in einem Teil von deinem Leben „Winter“ ist, wir sitzen hier alle im gleichen Boot. „Winter“ ist für uns alle, nicht immer, aber immer wieder, eine Realität! 

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Anpassung UND es ist nicht einfach…muss es auch nicht sein! Jetzt stellt sich natürlich die Frage: „Was tun?“ Hier ein paar Gedanken, die uns helfen können, auch durch schwierige Zeiten zu gehen.

Nicht annehmen, es sei einfach

Eines der wichtigsten Dinge ist, glaube ich, nicht zu erwarten, dass es einfach ist. UND dass es nicht einfach ist, liegt nicht an dir, sondern daran, dass die Situation schwierig ist! So wie du im Winter warme Kleider anziehst und deine Kleidung der Temperatur anpasst, ist es wichtig, den eigenen Lebensstil und den Umgang mit sich selbst der Herausforderung anzupassen. Dazu gehört zum Beispiel zu überlegen, was ich brauche. Gerade in so einer Zeit ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen. Vielleicht gibt es einen größeren Bedarf nach Ruhe? Vielleicht wäre es gut, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen? Oder es ist gerade wichtig, in manchen Situationen „Nein“ zu sagen?

Die einzige Konstante in unserem Leben ist Veränderung.

Dann ist die Frage nicht mehr: „Wann ist das bloß vorbei und wie komm ich da möglichst schnell durch?“ Sondern die wesentlich hilfreichere Frage ist: „Wie komme ich möglichst gut durch diese Zeit? Was brauche ich, um diese Zeit möglichst gut zu bewältigen?

Die Situation akzeptieren

Das schließt natürlich mit ein, dass ich akzeptiere, dass es im Moment so ist, wie es ist und ich die Bereitschaft habe, einen Fuß vor den anderen zu setzen, mich der Herausforderung stelle und den Weg durch diesen „Winter“ gehe. Nicht weil ich begeistert davon bin, sondern weil mir das Leben, gerade jetzt, diese Herausforderung vor die Füße legt. Und wenn ich an einem Ort bin, der mir nicht gefällt, ist es das Beste, weiterzugehen und sich dort nicht niederzulassen. Da gewinnt der Satz dann an Bedeutung: „Die einzige Konstante in unserem Leben ist Veränderung“. Im Fall schwieriger Zeiten birgt dieser Satz Hoffnung in sich, weil er mich daran erinnert, dass ich nur weitergehen muss und irgendwann wird es wieder besser werden.

Das führt mich zu dem dritten Schritt: In jedem Winter gibt es auch Sonnentage.

Perfekte Momente

Genauso wie es wunderschöne Wintertage gibt, an denen die Sonne den Schnee funkeln lässt, so gibt es diese Momente und Tage auch in unseren Winterphasen. Es ist nicht jeder Tag schrecklich, selbst in schwierigen Lebensphasen gibt es gute Tage und Momente, nach denen wir Ausschau halten sollten. 

Niemand hat ein perfektes Leben. Für uns alle stimmt, dass unser Leben auch Bruchlinien, Verlusterfahrungen und Schmerz umfasst. Und gleichzeitig stimmt es, dass es in einem unperfekten Leben mit unperfekten Beziehungen und unperfekten Tagen viele perfekte Momente gibt. Die sollten wir genießen und feiern.

Somit wünsche ich uns allen, dass wir heute viele perfekte Momente entdecken! 

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Ein Artikel von

Portraitfoto Karin Roth

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