Kindgerechte Glaubensvermittlung: Der Palmsonntag

Kennt ihr das Gefühl, vor Freude „Außer Sich zu Sein“? Genauso fühlten sich die Menschen zur Zeit Jesu, während seines Einzugs in Jerusalem. Der Palmbuschen spielt auch heute noch eine wesentliche Rolle zu Ostern, doch was hat es eigentlich mit ihm auf sich?

Wie bekannte Stars und Sportler heutzutage mit Plakaten gefeiert und angefeuert werden, schwenkten die Menschen Palmzweige zur Begrüßung Jesu. Die Palmbuschen, welche wir zur Palmprozession mitnehmen, erinnern uns an jene, welche Jesus begeistert in Jerusalem empfangen und zugewunken haben.

Regionale Unterschiede: Binden des Palmbuschen

Jede Gegend hat ihre eigene Tradition, wie der Palmbuschen gebunden wird und welche Pflanzen verwendet werden. Erlaubt ist alles, was in der Natur wächst. Besonders beliebt sind ergänzend zu den Palmzweigen: Buchsbaum, Stechpalme, Eibe, Thuje, Wacholder, Kirschlorbeer oder Zeder. Jede dieser Baumarten steht symbolisch für eine andere  Eigenschaft. 

#Buchsbaum: Der immergrüne Buchsbaum und seine starke Wuchskraft ist ein Symbol der Unsterblichkeit und der Liebe über den Tod hinaus.  

#Stechpalme: Die Stechpalme war bereits für die Kelten ein Symbol für Unsterblichkeit und  Wiedergeburt. Auch wurde der Stechpalme zugesagt, Unheil abzuwehren. Im  Christentum erinnern die stachelig-spitzen Blätter mit den roten Beeren an die Dornenkrone von Jesus.  

#Eibe: Die Eibe galt bei den Kelten als Baum der Toten, der Unheil abwenden sollte. Für Hildegard von Bingen war sie ein „Sinnbild der Fröhlichkeit, doch nur für Menschen, die an die Auferstehung nach dem Tode glauben.“ 

Botschaften für den Palmbuschen

Wenn ihr möchtet, könnt ihr aus Papier oder Stoff Streifen zuschneiden, die 30 cm lang und 5 cm breit sind und diese am Papier- oder Stoffende auf dünne Holzstäbe aus dem Bauhaus oder auf Blumenrank-Stangen binden. Auf die Papier- oder Stoffstreifen schreibt oder malt ihr mit Filzstiften oder Stofffarben eure persönliche Botschaft an Jesus. Die fertigen Stäbe fügt ihr nun eurem Palmbuschen dazu. 

Die Bedeutung von Palmweihe und Aschenkreuz

Die Palmbuschen werden beim Gottesdienst geweiht und zuhause in eine Vase gestellt. Bauern stecken sie auch in ihre Äcker und Wiesen. Wir glauben daran, dass sie Segen bringen und vor Unglück schützen. Traditionell bleiben sie bis zur nächsten  Palmprozession stehen. In vielen Pfarren werden die Palmbuschen vom letzten Jahr am Aschermittwoch verbrannt. Mit der Asche der Palmzweige spendet der Priester das Aschenkreuz – Bekenntnis der Gläubigen zu ihrem Glauben und dass sie bereit sind für Umkehr und Buße – am Aschermittwoch.  

Hintergrundwissen

Palmprozessionen haben eine lange Tradition. Die ersten wurden bereits im Jahr 400 n.  Chr. von Jerusalemer Christen durchgeführt. Inhaltlich ähnelt die Feier des Palmsonntags dem jüdischen Laubhüttenfest „Sukkoth“. Ein Freudenfest, das auch heute noch sieben Tage lang, im Herbst gefeiert wird und an die Wüstenwanderung des Volkes Israels erinnert. Jüdische Familien bauen dabei Hütten aus Baumzweigen im  Freien, schwingen Palmzweiggebinde und rufen Hosianna.  

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Portraitfoto Regina Madgalena Smrcka

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