Eltern sind Vorbilder: Kinder ahmen Verhalten nach

Kinder schauen ihr Verhalten von ihren Eltern ab. Wer also das Verhalten seiner Kinder ändern möchte, sollte zuerst sein eigenes reflektieren.

Eltern sind – ob sie wollen oder nicht – Vorbilder. Kinder sind ihr „Spiegel“, denn Kinder machen – auf ihre individuelle Art und Weise – all das nach, was ihre Eltern vormachen. Sind sie etwa ungeduldig und werden ärgerlich, wenn ihnen selbst oder anderen etwas nicht gleich gelingt, dann schauen sich die Kinder dieses Verhalten ab. Da Kinder aber pausenlos neu dazulernen und ihnen daher sehr vieles nicht auf Anhieb gelingt, kann es sein, dass sie, gleich dem Verhalten ihrer Eltern, oft ärgerlich oder wütend werden. Egal was Eltern dann sagen, hilft es nicht – Kinder können den Worten nicht folgen, wenn die Worte nicht dem Verhalten der Eltern entsprechen.

Andersrum ist die Lösung einfach.

Verhalten sich Eltern so, wie sie dies von ihren Kindern wünschen, machen es die Kinder automatisch nach. Dazu braucht es gar keine Worte.

Ändern Eltern ihr Verhalten, ändert sich das Verhalten der Kinder im gleichen Ausmaß – ganz automatisch.

Kinder spüren die Gefühle der Eltern

Kinder spüren auch, wie sich ihre Eltern fühlen. Das ist für sie völlig normal. Ein Baby im Mutterbauch ist mit der Mutter verbunden und fühlt ihre Gefühle. Angekommen in dieser Welt ist diese Verbindung immer noch aufrecht, denn das Baby kennt noch nicht den Unterschied zwischen „ich“ und „du“. Es fühlt sich noch immer mit seiner Mutter und seinem Vater verbunden. Eine gedankliche Trennung entsteht erst durch die Entwicklung der Sprache. Allerdings reißt das emotionale Band zu Mutter und Vater nie ganz ab.

Natürlich ist das Verhalten der Kinder nicht immer nur eins zu eins zum Verhalten der Eltern. Geschwister sind, obwohl sie die gleichen Eltern haben, oft sehr verschieden. Daher muss man manchmal „um die Ecke“ denken, denn Kinder sind (ab 2 oder 3 Jahren) eigenständige Wesen, die – je älter sie sind – immer mehr eigene Entscheidungen treffen. Oft geschieht dies aber unbewusst und sie können es daher nicht artikulieren.

Kinder sind unsere Lehrmeister

Ein Beispiel: Mama ist immer für alle da, versorgt die Familie und wenn Freunde Hilfe brauchen, ist sie auch immer sofort zur Stelle. Sie tut sich sehr schwer, „nein“ zu sagen, obwohl ihr oft alles zu viel ist. Sie ist daher oft gestresst und überfordert. Das Kind merkt mit der Zeit, dass Mama zu allem und jedem immer ja sagt, spürt gleichzeitig den Stress, bekommt mit, dass Mama sich öfter bei Papa ausweint, weil sie es nicht mehr aushält…und beschließt daraufhin (unbewusst), ab nun nur mehr „nein“ zu sagen – es will ja nicht auch immer nur gestresst und gereizt rumlaufen. Und dann geschieht  jeden Morgen Folgendes:

Mutter: „Zieh dich bitte an, wir müssen los“

Kind: „Nein“

Mutter: „Bitte tu weiter, wir müssen jetzt wirklich los“

Kind: „Nein“

Mutter: „Zieh dich endlich an, wir haben es eilig“

Kind: „Neeeiiiin“

Wie es weitergeht, ist sicher bekannt ;-).

Kinder sind daher unsere besten Lehrmeister, wenn es darum geht, sich seiner selbst bewusst zu werden.

Viele Eltern/Kind-Konflikte lassen sich bereits dadurch lösen, dass Eltern erkennen, welches Verhalten ihre Kinder nachahmen bzw. das Gegenteil davon tun.

Und wenn Mama öfter „nein“ sagt, dann braucht es das Kind nicht mehr so oft zu tun!

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