Wünsche sind stärker als gute Vorsätze: Unser „Nach-Corona-Wunschzettel“

Vorsätze gelingen nur dann gut, wenn man sie in kleine Ziele unterteilt. Nichts ist unrealistischer als ein großes Vorhaben so stehen zu lassen und umsetzen zu wollen. So der Tenor in dem kürzlich gehörten Vortrag . Das erinnerte mich an ein „Nach Corona-Wunsch-Plakat“, das ich mit meiner Familie im Frühling letzten Jahres gestaltete. Eine einfache, aber effektive Methode, um auch unseren Kleinsten wieder Hoffnung und einen positiven Ausblick geben zu können.

Setzt euch kleine Ziele! Brecht eure Vorsätze in kleine Abschnitte herunter. Wenn ihr euer Vorhaben als unerreichbares Ziel stehen lasst, wird es nie passieren, weil euch die Ungeheuerlichkeit des Wunsches so erschlägt, dass ihr es nie angehen werdet. 

Was nach mühseliger Arbeit klingt, ist mit dem spielerischen Ansatz der Kinder viel leichter zu erreichen. Letztes Jahr im Frühling nahmen wir ein stärkeres Zeichenpapier in der Größe A3 zur Hand, legten es quer und teilten es in drei Spalten. Für jedes Familienmitglied stand somit eine Spalte zur Verfügung. Seid ihr mehr, dann macht einfach mehrere Unterteilungen oder stellt jedem Familienmitglied ein ganzes A4 Papier zur Verfügung.

Alle erstellen eine Wunschliste

Die Aufgabe lautete spontan aufzuschreiben, was sich jeder von uns schon lange wünscht. Meist kamen Dinge dabei heraus, die in Zeiten von Corona nicht oder nur schwer möglich waren. Aber auch kleine Wünsche, wie das Lieblingsessen der Kinder, die sonst im Alltag untergehen oder nicht erwähnt werden, weil sie einem zu banal erscheinen. Allein durch die Fokussierung darauf konnten viele Wünsche umgesetzt werden, indem sie auf der Einkaufsliste landeten, bei der Wochenendplanung mitbedacht oder in die nächste Urlaubsplanung miteinbezogen wurden.

Auf unserer Liste standen Dinge wie „Mit Tante Ingrid im Garten grillen!“ oder „ins Kino gehen“ genauso wie „wieder einmal eine Katze streicheln“ oder „rudern gehen“. Jeder schrieb oder zeichnete seine Bedürfnisse und Herzenswünsche auf sein Blatt. Mit Rechtschreibfehlern und unmöglicher Schrift, bunten Filzstiften oder dem Kuli, Hauptsache der Wunsch ist festgehalten.

Jeder schrieb oder zeichnete seine Bedürfnisse und Herzenswünsche auf sein Blatt.

Wünsche sichtbar machen

Kleinen Kindern kann geholfen werden, indem die Erwachsenen für sie den Wunsch aufschreiben, ihnen beim Zeichnen helfen oder aus vorher gesammelten Zeitungen Bilder ausschneiden und aufkleben, die ihren Wunsch symbolisieren, ähnlich wie bei einem Visionsboard.

Innerhalb weniger Wochen waren zwei Drittel aller Wünsche mit einem Goldstern beklebt, also erfüllt.

Die Erfahrung zeigte, dass innerhalb weniger Wochen zwei Drittel aller Wünsche mit einem Goldstern beklebt, also erfüllt waren. Oft träumen wir groß und unkonkret, doch manchmal reicht ein kleiner Schritt, um uns im Alltag wieder besser zu fühlen und neue Kraft zu schöpfen. Vor allem blieben die Erkenntnis und das Gefühl, dass wir nicht ohnmächtig sind, sondern uns gegenseitig ernst nehmen. Dieses Angenommensein, die Erfahrung, unsere Wünsche, wir, werden wahrgenommen, hat vor allem unserem Sohn sehr geholfen.

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Portraitfoto Regina Madgalena Smrcka

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