Unser bester Coach für die Ehe: Gott!

„Haben Sie heute schon trainiert?“ Diese Frage ist uns geläufig. „Haben Sie heute schon in Ihre Beziehung investiert?“ - diese Frage hören wir eigentlich nie. In der Beziehung fit bleiben - wie geht das? Hier ein paar Anregungen:

So wichtig körperliche und berufliche Trainingsangebote sind, so essentiell sind Initiativen, Ehekurse und Eheseminare, die eines zum Ziel haben: die Stärkung und Vertiefung der Paarbeziehung! Sie denken sich möglicherweise, dass in Ihrer Beziehung alles bestens sei und es im Falle einer auftauchenden Schwierigkeit noch immer möglich sein wird, ein entsprechendes Angebot aufzusuchen.

Doch gerade in Zeiten, in denen alles passt, übersehen wir manchmal, was noch alles möglich wäre.

Es ist wie bei einem Hausbau

Es geht darum, gerade in guten Zeiten den Horizont zu weiten, sei es durch gute Impulse von erfahrenen Ehepaaren oder durch den Austausch mit anderen. So erscheint die eigene Beziehung in einem neuen Licht und man erkennt noch besser den Schatz, den man schon besitzt. Es ist wie bei einem Hausbau: das Fundament stützt das ganze Gebäude. Genau so ist es in der Beziehung: Wenn wir bereit sind, in guten Zeiten am inneren Fundament zu arbeiten, sind wir für die Stürme des Lebens besser gerüstet.

Mit der Vorbereitung auf die Ehe geht man auf das größte und schönste Ja zu, das man einander geben kann:

Man verspricht dem anderen, sich selbst zu schenken, in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit.

Diese Gabe wird zur Aufgabe, weil es darum geht, dieses große Ja in den vielen kleinen Ja des Alltags zu verwirklichen, sich einander immer neu anzunehmen und das Gemeinsame immer mehr zu entdecken und zu pflegen.

Der Schlüssel dazu ist sicherlich das Gespräch

„Das Wort, das uns weiterbringt, können wir uns nicht selbst geben.“ Wir sind auf Kommunikation angewiesen, anders können uns nicht weiter entwickeln und dazu lernen. In diesem Sinn hat sich unser Konzept in den verschiedenen Eheseminaren der Erzdiözese Salzburg bewährt, auf Impulse und Erfahrungsberichte bzw. Zeugnisse zu setzen, die von Ehepaaren und Priestern gehalten werden.

Ebenso entscheidend ist das Paargespräch, die bewusste und ungestörte Zeit zu zweit, die in guter Atmosphäre einen geschützten Rahmen erhält.

Ausgehend von den für das Ehe- und Familienleben wesentlichen Themen erhält das Paar eine Hinführung zu bestimmten Fragen, die man in aller Ruhe bereden kann. Es handelt sich um Fragen, die im Alltag oft untergehen, aber schnell zu einer tieferen Schicht der Kommunikation auf der Ebene von Herz zu Herz führen. So eröffnen sich dem Paar neue Perspektiven für den Alltag und neue Möglichkeiten, die Beziehung noch bewusster und tiefer zu erleben. Obwohl wir als Paar immer wieder Fehler machen, sind wir dennoch keine Fehler und dürfen das Gute, das uns geschenkt ist, nicht aus dem Blick verlieren. Auf diese Weise lernt man immer mehr, angenehm über Unangenehmes zu sprechen.

Als Paar schaut man bei der kirchlichen Trauung zum Altar, das bedeutet, wir schauen zum Herrn und sind als Paar zu ihm hin unterwegs und dürfen uns vom Ziel her prägen lassen.

Auch der Aspekt des Glaubens spielt in der Ehevorbereitung eine wesentliche Rolle. Sie ist, bildlich gesprochen, der Beton, der das ganze Fundament erst richtig stark und fest macht. Gott liebt mich so, wie ich bin - mit allen Stärken und Schwächen. Dieses Wissen um die Liebe Gottes zu mir hat auch positive Auswirkungen auf meine Beziehung, auf meine Ehe. Ich sehe meinen Partner immer mehr im Licht der reifen, „ehelichen“ Liebe, die nicht den eigenen Vorteil, sondern das Wohlergehen des anderen sucht. Der heilige Augustinus hat einmal gesagt, die schönste Definition von Liebe ist:

„Ich will dass DU bist!“ Ich will, dass du immer mehr DU wirst und dich durch mich immer mehr entfalten kannst.

Die große Kunst ist es, dass die Ehe in den Wirren des Alltags immer die oberste Priorität erhält, indem man sie durch bewusst eingeplante Ehezeiten pflegt. Das Gespräch mit dem Partner soll nie versiegen, sondern gerade in turbulenten Zeiten gesucht werden. Die Freude an kleinen Aufmerksamkeiten und Geschenken, stärkenden und aufbauenden Worten, Zärtlichkeiten und konkreter Hilfsbereitschaft soll immer mehr werden. Die Kirche spricht in diesem Zusammenhang gerne von Hingabe: Ich schenke mich dir ganz - in den großen und kleinen Dingen des Alltags.

In der Ehe dürfen wir uns gemeinsam auf den Weg machen, der uns über uns hinauswachsen lässt - wie bei einem guten Trainingsplan. Und für die Ehe haben wir den besten Coach: Gott! Er führt und begleitet uns, sodass wir immer mehr füreinander und für andere da sein können und so das Leben in Fülle, das uns Jesus verheißen hat, gewinnen.

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Ein Artikel von

Portraitfoto Johannes Czifra

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