Spielerisch Gehwege im Großstadt-Dschungel bestreiten

Wie sich Wege zu Fuß in der Stadt mit Kindern zwischen 2- 5 Jahre verkürzen lassen und unsere Kleinen ganz nebenbei auch noch gefördert werden. Machen wir aus mühsamen Strecken einen Spaß, der uns Qualitätszeit mit unseren Kindern beschert.

 

Natürlich würden wir uns für unsere Kinder alle einen täglichen Fußweg zwischen Blumenfeldern in sanften Wiesenduft gehüllt und mit Vogelgezwitscher abgerundet wünschen. Das Leben in der Großstadt bedeutet diesbezüglich Abstriche, aber letztendlich genießen die Kinder mit diversen Spielideen den Weg sogar richtig. Zudem ist es auch eine Chance, sie täglich zu einem selbstständigen, sicheren Verhalten im Straßenverkehr hinzuführen.

 

Was das für Spiele sein sollen? Ich verrate euch unsere liebsten:

 

#1: Wer entdeckt das nächste grüne Auto? 

In Wien wird um die freien Parkplätze gerangelt und so gibt es etliche Möglichkeiten, den Weg nach Autofarben zu gliedern. Egal, ob die Kinder vorlaufen möchten, oder plötzlich auf diversen Fahrzeugen davonflitzen, die geparkten Autos helfen einen langen Weg in absehbare Abschnitte zu teilen.

Eine Autofarbe, die in passender Distanz liegt, wird als Ziel festgelegt und schon geht es los! 

Das Spiel hilft nicht nur, dass die Kinderschar nicht außer Sichtweite gerät, sondern ist auch ein wunderbares Mittel zum Einprägen der Farben.

 

#2: Linienlaufen

Egal, ob geflickte, oder brüchige Linien auf Gehwegen - unsere Kinder lieben sie! Sie bieten eine wunderbare Gelegenheit, um sich im Balancieren zu üben und je nach Linien den Weg so zu gehen, wie er sich ergibt. Einfach einen Fuß vor den anderen setzen und darauf achten, immer auf der Linie zu bleiben.

 

#3: Pflastersteinhüpfen

Aus Kästchenhüpfen wird Pflastersteinhüpfen! Wer kann wie ein Hampelmann vorwärts hüpfen und dabei immer gleich viele Kästchen auslassen? Wer schafft es auf einem Bein von Kästchen zu Kästchen zu kommen? Einmal geradeaus, einmal in der Diagonale, alles geht!

 

#4: Straßenschild-Slalomlauf

Straßenschilder, Verkehrszeichen, Laternen…Ab und zu finden sich so viele, dass sich eine richtig tolle Slalom-Route ergibt und schon haben wir wieder eine Straße geschafft!
 

#5: Straßenblümchen zählen

Straßenblumen sind auf manchen Gehsteigen eine wahre Seltenheit. Unsere Kinder lieben Blumen und freuen sich über jede Entdeckung. Sie laufen oft von Blume zu Blume und zählen dabei mit.

 

#6: Buchstaben entdecken auf Werbeplakaten

Eine tolle Übung, wenn die Buchstaben plötzlich interessant werden ist, diese auf großen Werbeplakaten nachzuziehen und so die Formen zu erfassen. Es macht nicht nur Spaß, sie mit ganzem Körpereinsatz nachzufahren, sondern ermöglicht auch ein ganzheitliches Begreifen, sie in großen Formaten zu erleben.

 

#7: Buchstaben sammeln

Ebenso eine gute Übung für BuchstabenkönigInnen ist, auf Straßen- und Geschäftsschildern nach bereits bekannten Buchstaben zu suchen. Das Spiel machen wir auch gerne von der Straßenbahn aus: beim Vorbeifahren ganz schnell alle Buchstaben nennen, die einem im Vorbeifahren auf Gebäuden entgegen blitzen.

 

#8: Lichterketten suchen

Unsere Kinder können gar nicht genug von blinkender Beleuchtung in allen Farben kriegen und so laufen sie in der Advents- und Weihnachtszeit von Wohnhaus zu Wohnhaus, um alle Fenster nach Lichterketten abzusuchen.

 

#9: Sich nach Hause singen

Den Heimweg kurzweiliger gestalten kann man natürlich auch bestens mit Liedern. Der Regen macht noch mehr Spaß, wenn wir ihn mit dem Klassiker „Es regnet, es regnet“ begleiten. Möchten wir den Regen vertreiben bietet sich „Sonne, liebe Sonne“ an.

An eisigen Tagen, wenn wir genug von der Kälte haben, singen wir auch gerne „Ich lieb den Frühling“.

Je nach Wetter und  Jahreszeit, oder den Dingen die am Weg entdeckt werden, fallen den Kindern immer passende Lieder ein. Egal wann und wo, wird auch immer „Tschu-tschu-tschu, die Eisenbahn! Wer will mit, der hängt sich an!“ gerne gesungen, um wirklich alle nach Hause zu bringen…das inkludiert natürlich auch die versammelte Stofftier-Mannschaft.

 

#10: Wie klingt die Stadt?

Besonders für die Kleinen können Geräusche der großen Stadt oft bedrohlich klingen bis sie lernen, sie zu- und einzuordnen. Um sie dabei zu unterstützen, hilft es, Geräusche nachzuahmen und klar zu benennen. „Hast du das gehört? Das war wirklich laut! Das war die Straßenkehrmaschine, die so gemacht hat. Wie hat das nochmal geklungen?“

Oft empfinden Kinder es als unangenehm mit dem Kinderwagen über Pflastersteine gefahren zu werden.

Wir begleiten diese Strecken gerne akustisch mit einem improvisierten Phantasie-Sprechgesang in passenden Lauten: “Ratter-di-Knatter, Holter-di-Polter, Ruckel-di-Zuckel, Rumpel-di-Pumpel, Rums-di-Wums…“, schwups schon ist es geschafft. Die Kinder freuen sich damit schon richtig auf Pflasterstein-Abschnitte und sprechen fleißig mit.
 

Was abgesehen von den Spielen natürlich immer den Weg erleichtert ist, dass es in einer großen Stadt sehr oft die Müllabfuhr zu sehen gibt und die bleibt natürlich außer Konkurrenz!

 

Ganz egal, ob wir uns mit oder ohne Spiele im Straßenverkehr bewegen, insbesondere wenn die Kinder mit ihren Rollern, etc. herum düsen, braucht es sehr klare Regeln, die immer und immer wieder wiederholt werden!

Unsere sind die folgenden:

 

  • Es wird immer nur bis zur nächsten Hausecke gelaufen/gefahren und dort aufeinander gewartet. Sind am Weg Auto-Ausfahrten, oder Garagen wird auch da angehalten und geschaut.
  • Von der Hausecke bis zur Straßenkante geht es nur mit Erwachsenen!
  • Wir machen auf der Straße langsame Schritte bis man an geparkten Autos vorbeisieht. Dafür beugen wir uns nach vorne, um gut sehen zu können und schauen langsam und aufmerksam von links nach rechts.
  • Über die Straße geht es zügig (mit geschobenem Fahrzeug), aber weiter mit aufmerksamem Blick nach links und rechts.
  • Mit dem Roller bzw. Laufrad wird nur versetzt zu den anderen gefahren, nicht direkt dahinter.
  • In stark besuchten Einkaufsstraßen dürfen die Kinder nur neben den Begleitpersonen mit Fahrzeugen im Schritttempo fahren, oder sie werden beim Roller am Griff etwas gezogen. Nicht nur die Kinder sind von den vielen Eindrücken abgelenkt, auch Erwachsene haben ihren Blick beim Bummeln auf diverse Schaufenster, oder das Handy gerichtet und bleiben oft unerwartet stehen.

 

Aufgelockert mit abwechslungsreichen Spielen, die keinen Aufwand bedeuten, kombiniert mit klaren Regeln lassen sich die vielen Gehwege, auch wenn man wie wir ohne Auto in der Stadt lebt, gut bewältigen und die Kinder werden jeden Tag Stück für Stück darauf vorbereitet, als Schulkinder dann eigenständig mobil auf den Straßen der Stadt zu sein.

 

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