Selbstwirksamkeit – ein Schlüssel, der Entwicklungsräume öffnet

Eltern können ihr Kind wunderbar stärken, indem sie „Selbstwirksamkeits-erfahrungen“ begrüßen und ermöglichen. Es gilt also so viel Freiraum zu schaffen wie möglich und zugleich wenige und wichtige Grenzen souverän und liebevoll zu setzen.

Ungefähr ab dem zweiten Lebensjahr beginnt das Kind „konstruktiv“ zu spielen und wird erstmals bewusst schöpferisch tätig. Völlig versunken im Tun wird zunächst mit einfachen Materialien wie Sand oder Knetmasse ein Produkt erstellt. Dabei erlebt sich das Kind „selbstwirksam“ – das Gefühl selbst etwas bewirken zu können, ist zentral für die kindliche Entwicklung. Dabei profitieren Kinder von „geLASSENen“ Eltern: 

GeLASSEN – Kinder so viel wie möglich machen lassen:

Sich ausprobieren LASSEN,

Fehler machen LASSEN,

eigene Lösungswege suchen LASSEN,

patzen und werkeln LASSEN,

selber aufräumen und sauber machen LASSEN

Wobei bei Letzterem gilt: Kindgerecht und mit zurückhaltender Begleitung, sprich: Das ganze eigene Zimmer aufzuräumen bedarf einer ausgereiften Handlungsplanung und ist Kindern erst – und auch dann nur wenn wir sie bis dahin beim Aufräumen begleitet haben – ungefähr ab dem Schulalter möglich.

Kleinigkeiten – wie zum Beispiel eine Pfütze Wasser – die beim Malen mit Wasserfarben danebengegangen ist, können schon recht kleine Kinder beseitigen. In der Regel sind sie da auch freudig und mit Eifer dabei. Im Kindergarten konnte ich nicht nur einmal beobachten, dass ein Wasserbecher – nur weil es sich so herrlich anfühlt, in die Küche zu marschieren, ein Schwammtuch zu holen und aufzuwischen – den Weg nach unten gefunden hat. Selbstwirksamkeit pur.

Wertschätzung des Tuns

Wenn unser Augenmerk nicht auf der Perfektion des Endergebnisses liegt – sondern in einer Wertschätzung des Tuns – ist viel erreicht. Über diese Haltung: Kinder ohne Erwartungen, ständiger Kontrolle, Leistungs- und Zeitdruck einfach einmal machen zu lassen, ist es uns möglich, unseren Kindern einen Entwicklungsraum für ihre Kreativität, ihre Schaffenskraft und ihre Lust am Schöpferischen zu eröffnen. Besonders in dieser Lebensphase – in der nun die ersten Zeichnungen, Sandburgen, Legohäuschen, Basteleien, u.v.m. entstehen werden – ein ganz wunderbarer und entwicklungsfreundlicher Schritt, zu dem wir uns bewusst entscheiden können.

Nächste Woche beschäftigen wir uns mit dem Regelspiel, wir schauen uns dabei an, ab wann welche Regelspiele für Kinder relevant werden und welche Kompetenzen dabei gebildet und gefestigt werden. Es geht aber auch ums Gewinnen und Verlieren und warum gerade das das wutentbrannt durchs Zimmer fliegende Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielfeld, eine wunderbare Pforte für emotionale Kompetenz sein kann, sei dabei 🙂

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Ein Artikel von

Portraitfoto Iris Van den Hoeven

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