Sapalotti Kompotti“ – Die Wut von Kindern muss raus

Kinder machen intuitiv erstmal alles richtig, wenn sie in ihrer Wut wie Rumpelstilzchen höchstpersönlich durchs Haus fegen und ihre Gefühle nicht unterdrücken. Warum?

Wenn Kinder im Spiel verlieren und dabei wütend reagieren, machen sie eigentlich alles richtig. Denn die Wut muss raus. Wer nur gelernt hat überwältigende Gefühle dauerhaft und permanent zu unterdrücken und zu verbergen, wird früher oder später zum sprichwörtlichen Pulverfass.

Studien zeigen, dass eine hohe emotionale Kompetenz – also das Erkennen und Wahrnehmen der eigenen Gefühle und die der Anderen, sowie das Ausdrücken (sprachlich und körperlich) und Regulieren (was kann ich tun, damit es mir besser geht) – sich positiv auf die schulische und soziale Entwicklung, sowie die physische und psychische Gesundheit auswirkt. Die Wut des Kindes (und auch die von uns Erwachsenen) soll also nicht „aus der Welt geschaffen“ und unterdrückt werden, sondern sich sozialverträgliche Kanäle suchen. Wer bin ich, dass ich dem kleinen Menschlein sagen kann „Schau nicht so grantig drein.“, „Ist ja nicht so schlimm.„?

Gefühle dürfen nicht verdrängt werden

ICH spüre die traurigen oder wütenden Gefühle nicht, das Kind fühlt sie und soll nicht lernen sie zu verdrängen, sondern sie zu regulieren. Damit es ihm wieder besser geht. Und uns auch. Wenn es nur gelernt hat tapfer alles runterzuschlucken, geht es uns vielleicht besser (weil wir nicht gestört werden), dem Kind aber nicht. Darum bewerte ich das Gefühl nicht. Statt das Kind zu schimpfen, weil es wütend seinen Emotionen freien Lauf lässt, zeige ich, dass ich es wahrnehmen kann: „Ich sehe dich und deine Wut“, „Ich bin da für dich.“, „Was könnte dir jetzt gut tun?“

Ganz gut funktioniert in solchen Situationen ein gemeinsamer Wut-Tanz rund um den Tisch mit lautem Indianergeheule oder besonders hohen Wutsprüngen. Wir könnten auch gemeinsam die Spielfiguren oder den Würfel ausschimpfen und uns dabei überlegen, welche Wörter lustig und nicht beleidigend sind. Erfinden wir doch Ausdrücke wie „du quergestreifter Wutziputz“ oder „Sapalotti Kompotti“. Ein Tipp ist auch der Blick ins Pilzlexikon, Pilze haben oft einzigartige Namen: Vom breitblättriger Holzrübling über den filzigen Buckeltäubling bis hin zum duftenden Schneckling finden sich wundervolle und lustige „KRAFTausdrücke“.

Langfristig können wir unser Kind ganz konkret unterstützen, indem wir helfen, Worte zu finden und Gefühle sicht- und greifbar machen. Darum geht es im nächsten Beitrag – sei dabei!

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Ein Artikel von

Portraitfoto Iris Van den Hoeven

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