Oma und Opa: unbezahlbar!

Ja, unsere Kinder lieben ihre Großeltern, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Denn Großeltern  haben diese tolle Gabe, die Kinder ganz wertfrei und ungenervt zu betrachten. Sie sehen sie mit dem Blick der Liebe, der nicht erziehen muss, der einfach geben darf.

Jede Großeltern-Seite ist Besonderes

Die einen sind die Natur-Großeltern mit Bauernhof, Hühnern und Hirschen – Natur hautnah und Obst, das von den Bäumen und Sträuchern genascht wird, alte Räder, die aus dem Schuppen geschoben werden, ein etwas unheimlicher aber anziehender Dachboden, zünftige Jause und Geburtstagskuchen hoch Zehn.
Die anderen Großeltern – die italienischen Ursprungs wohlgemerkt – sind die städtischen, mit denen man Obus fährt und einkaufen geht, die immer etwas Süßes daheim haben, mit Bach in der Nähe, Schwimmbädern und Eisdielen und unzähligen verschiedenen Spielplätzen, bei denen Familienfeste mit A wie Antipasti beginnen und mit Z wie Zähneputzen aufhören.

Man kann sie nicht vergleichen, so unterschiedlich sind sie. Eines haben sie jedoch gemeinsam: unsere Kinder, also ihre Enkel.

Warum sind Großeltern unbezahlbar?

Ich glaube und bin fest davon überzeugt, dass es wichtig ist Großeltern zu haben. Wichtig für die Entwicklung jedes Kindes. Großeltern haben diese tolle Gabe, die Kinder ganz wertfrei und ungenervt zu betrachten. Sie sehen sie mit dem Blick der Liebe, der nicht erziehen muss, der einfach geben darf. Ein Blick, der nicht vom Alltagsstress gedrängt, einfach verweilen darf auf dem Kind, der Eigenschaften entdecken und Talente fördern darf.

Großeltern haben diese tolle Gabe, die Kinder ganz wertfrei und ungenervt zu betrachten.

Großeltern bergen einen Schatz an Wissen und Geschichten, die bei Wanderungen und bei gemütlichen Spielen, wie aus einer Schatzkiste geborgen werden dürfen und die Kinder lauschend aufnehmen, wie ein Schwamm.

Großeltern sind Bombenentschärfer

Eltern und Kinder sind manchmal sehr aufgerieben voneinander. So geht es uns nicht anders, wenn uns unsere Kinder mit neuen Dingen immer wieder herausfordern oder wir sie.

Gespräche mit meiner Mama beruhigen mich dann immer wieder, wenn sie so einen völlig anderen Blick auf eine Situation hat oder Dinge entschärft, indem sie einer Kritik zig liebevolle Eigenschaften meines Kindes entgegenstellt.
Klar, war meine Mama in meiner Kindheit eine Mama. Aber sie sagt selbst, dass Großeltern sein, die Belohnung für alle Sorge und Mühe einer Mutter und eines Vaters ist. Man bekommt eine zweite Chance, kann Dinge nachholen, für die bei den eigenen Kindern keine Zeit oder kein Geld da war.

Großeltern sein, die Belohnung für alle Sorge und Mühe einer Mutter und eines Vaters ist.

Man hat nicht die Aufgabe zu erziehen und muss nicht Nächte durchwachen. Man darf einfach geben: vor allem Liebe, dann Zeit, Wissen, Geschichten, Handwerk – was auch immer. Und das ist gut so.
Kinder lassen sich auch von ihren Großeltern viele Dinge sagen, die sie von Eltern so nicht annehmen würden.

Großeltern sind ein großer Teil meiner Erinnerung

Meinen Kindern erzähle ich gerne von meinen eigenen Großeltern.
Die einen aus Italien – von meinem Großvater kenne ich nur Geschichten, denn er starb, als mein Vater 17 war. Meine Nonna verbinde ich mit Gemütlichkeit, gutem Essen und mit dicken Schmatzern ins Gesicht. Leider konnten meine Kinder sie nicht mehr kennenlernen.
Meine anderen Großeltern waren Lungauer. Diese Großeltern hatten einen großen Garten und Platz für ihre „Enkerl“ und deren Sommerabenteuer bei ihnen. Ferienzeit hieß auch Großelternzeit. Mein Opa spielte Federball und Fuchs und Henne mit uns, machte lange Waldspaziergänge und bastelte Maipfeiferl.

Auch eine Urlioma hat eine ganz andere Rolle als eine Oma.

Er wurde noch ein Teil der Erinnerung meiner Kinder, wenn auch nicht so, wie ich meinen Opa kannte. Meine Oma ist eine Künsterlin, mit ihr durfte ich für den Adventmarkt basteln und an vielen traditionellen und kirchlichen Feiern teilnehmen. Sie besuchen wir immer wieder und sie hat als Urlioma  wieder eine ganz andere Rolle, als sie sie als Oma hatte.

Familiengeschichten sind Erinnerungen für die nächste Generation.

Wenn ich meinen Kindern davon erzähle, ist es, als ob ich ein Stück Geschichte weitergeben würde. So war das. Das haben mir meine Großeltern erzählt, das machten wir immer usw. Es ist ein Stück Kultur und Familientradition, die so weiterleben darf.

Generationen (er)leben

Früher war es ganz normal in Generationen zusammenzuleben und voneinander zu lernen. In vielen bäuerlichen Familien erlebt man das noch, aber durch die Verstädterung der Gesellschaft verschwindet dieses Zusammenleben immer mehr.

Heute lernt man nicht mehr aus Erzählungen der Älteren.

Jetzt übernehmen Kitas was Großeltern früher taten und Geschichte lernt man fast ausschließlich aus Büchern, statt aus den Erzählungen. Das ist schade.
Ich weiß, dass die Welt im Wandel ist und vieles nicht mehr so wie früher. Doch packt mich immer wieder Wehmut, wenn ich sehe, dass wir es uns oft selbst schwer machen.

Der Zusammenhalt von Generationen ist so wertvoll

Jedes Kind schenkt uns das Staunen über das Leben und jeder alte Mensch erinnert uns an Vergänglichkeit und die Wichtigkeit des Augenblicks. Diese Kombination macht die Großeltern-Enkel-Beziehung so wertvoll.

Für jeder Erinnerung mit meinen Großeltern und an meine Großeltern bin ich dankbar, bin dankbar für die Handwerker, Schnitzer,  Spielgefährten, Geschichtenerzähler, Walderkunder, Köchinnen, Schneiderinnen, Künstlerinnen, Bäckerinnen, Zuhörer und Freunde, die sie mir waren.
Wie STS so trefflich in ihrem Lied ´Großvater´ zum Ausdruck brachten: Großvater, du woast mei erster Freind und des vergiss  i nie!!
Ich hoffe, dass auch unsere Kinder viele solcher Erinnerungen mit ihren Großeltern sammeln werden.

Veranstaltungstipp am Tag der Großeltern

Der Tag der Generationen, dem 24.7.2022, bietet eine Möglichkeit sich dessen zu erinnern und Großeltern zu feiern. Hier in Salzburg werden wir eine Diözesane Wallfahrt nach Maria Plain haben und Gott um seinen Segen für die Familien und die Generationen bitten. Vielleicht habt ihr Zeit euch anzuschließen. Start ist um 10:30 Uhr in Bergheim.

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Ein Artikel von

Portraitfoto Angelica Spießberger

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