Mit Kindern die Fastenzeit begehen

Über allem hängt das Wort Verzicht. Während in der Faschingszeit, inklusive Kulmination und Zuspitzung am Faschingsdienstag, gevöllert werden durfte, steht nunmehr die Reduzierung oder gar das Weglassen an, beispielsweise von Süßigkeiten.

Wir alle kennen solche Fragestellungen aus der Kindheit. Die berühmte Fastenschüssel kommt uns in den Sinn, in der wir unsere Süßigkeiten in der Fastenzeit gelegt haben. Ein wenig ungern, ein wenig schmerzte es schon. Wir durften plötzlich nicht mehr tun, was wir wollten. Plötzlich war da etwas, das größer war als wir selbst: Der Glaube. Oder auch die Tradition.

Im Nachhinein gesehen war das eine gute Lehre. Als Kind durfte man in diesem Kontext darüber nachdenken, dass es vernünftig sein kann, wenn man seine Gewohnheiten und den schnellen „Genusskick“ in den Hintergrund rücken lässt. Dass es dabei quasi Hilfe von oben braucht damit das gelingt, ist ebenfalls eine kluge Lehre, die sich daraus ziehen lässt.

Verzicht

Das sind auch Erkenntnisse, die man seinen Kindern weitergeben kann. Verzicht sollte nicht als Qual verstanden werden. Nicht als Selbstkasteiung. Der Glaube sollte nicht als etwas „lustfeindliches“ konnotiert sein. Es geht um die Gewissheit, dass wir unsere ersten Impulse, eben zum Beispiel der Griff zur Schokolade, hintanstellen können.

Schaffen wir und schaffen Kinder das, dann können wir stolz auf uns sein. Wir haben „widerstanden“. Und danach schmeckt es nur umso besser – oder es fühlt sich eben das besser an, das wir in der Fastenzeit nicht getan haben. Wir entreißen die schönen Dinge also damit der Gewohnheit, die oft zur Abstumpfung führt.

Bewusst-Werden

Tun oder konsumieren wir etwas regelmäßig, dann nehmen wir es nicht mehr bewusst wahr, schmecken wir es nicht mit allen Sinnen. Als banales Beispiel: Schokolade genossen nach vielen Tagen des Verzichtes schmeckt viel intensiver.

Und darum geht es: Bewusst zu genießen und bewusst zu verzichten. Das geht letzten Endes auch ohne Glauben und ohne religiös definierte Fastenzeit. Dann aber bleibt es gewissermaßen „weltlich“ und stark am eigenen „Ego“ verhaftet. Das Bewusstsein in Hinblick auf die Leidensgeschichte von Jesus zu verzichten und zu fasten kann noch eine ganz andere Qualität und Intensität in diese Zeit hineinbringen.

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