Hausgeburt versus Krankenhausgeburt

Für die meisten werdenden Eltern stellt sich in Österreich nicht die Frage, ob eine Hausgeburt oder Krankenhausgeburt angestrebt wird. Nur rund 1,5 % Prozent der Frauen gebären in Österreich daheim. Demensprechend wenige Hebammen gibt es, die eine Hausgeburtsbegleitung anbieten. Doch ist es so, dass eine Geburt im Krankenhaus sicherer und risikofreier ist? Was sind Vor- und Nachteile einer Hausgeburt und wie läuft das bei uns in Österreich ab?

In den Niederlanden gibt es die höchste Hausgeburtsrate in Europa. Zwei von drei Frauen entscheiden sich dort für eine Hausgeburt. Das ist eine beachtliche Zahl, wenn man die Hausgeburtsrate mit Österreich vergleicht und lässt die Frage entstehen, welche Vorteile eine Hausgeburt bringen kann?

Was muss ich beachten, wenn ich über eine Hausgeburt nachdenke?

Das erste und wichtigste Prinzip ist, sich mit dem Partner darüber auszutauschen und gemeinsam zu entscheiden, ob man eine Hausgeburt anstreben möchte oder nicht.

Die Wahl der Hebamme:

Alles steht und fällt mit einer passenden Hebamme. Da es ohnehin nur sehr wenige Hausgeburtshebammen gibt, muss erst einmal eine gefunden werden, bei der die „Chemie“ stimmt. Ein wesentlicher Faktor einer gelingenden Hausgeburt ist, dass ich mich als Schwangere (und auch der Partner) bei der Hebamme wohl und aufgehoben fühle.

Dazu ist es notwendig, vielleicht zwei oder drei Hebammen zu kontaktieren, bevor man sich für eine entscheidet. Dabei zu bedenken ist, dass die meisten Hebammen privat zu zahlen sind, aber es auch Hebammen mit Kassenverträge gibt. Wenn die Hebamme gefunden ist, ist sie für die werdende Mutter eine enormer Stütze.

Hausgeburtshebammen sind oft schon im Vorhinein für die Schwangere erreichbar und können bei der einen oder anderen Frage oder Schwangerschaftsbeschwerde als Ratgeberinnen zur Seite stehen.

Den gemeinsamen Prozess der Schwangerschaft über die Geburt bis zur Nachbetreuung mit einer Hebamme ist für das Paar und die ganze Familie eine prägende und meist positive Erfahrung.

Das eigene Heim als geschützter Ort für die Geburt:

Bei einer Hausgeburt, muss man nicht mit Wehen ins Auto steigen und zum nächsten Krankenhaus fahren. Die werdenden Eltern sind im vertrauten Heim in dem schon alles für das kleine Baby vorbereitet wurde. Das Baby darf „zu Hause“ auf die Welt kommen. Fragen und Sorgen, ob nette und kompetente Ärzte und Hebammen im Krankenhaus sind fallen weg. Hektik und Stress, die im Krankenhaus möglich ist weil z.B. gerade mehrere Frauen gebären fällt bei der Hausgeburt weg.

Eine gute Organisation ist das Um und Auf:

Eine Hausgeburt erfordert Organisation und Vorbereitung. Dinge wie die Essensversorgung oder Utensilien, die bei der Geburt bzw. im Wochenbett benötigt werden sind im Krankenhaus selbstverständlich vorhanden und müssen bei einer Hausgeburt selbst besorgt, organisiert und gekauft werden. Wenn schon Geschwisterkinder da sind, muss vorab geklärt werden, wer sie während der Geburt betreut.

 

Nachteile einer Hausgeburt

  • Eine Hausgeburt ist meist eine teure Angelegenheit. Es gibt sehr wenige Hausgeburtshebammen mit Kassenverträge, daher müssen die Eltern zu einem Großteil für die Kosten der Geburt aufkommen. Mann muss zwischen 1000-2000 Euro für eine Geburt rechnen, wobei ein Teil von der Krankenkasse übernommen wird.
  • Wenn es bei der Geburt zu unvorhergesehenen Komplikationen kommt, hat das Krankenhaus schnellere und andere Mittel zu handeln. Wenn eine Hausgeburt abgebrochen werden muss, muss erst ein Krankenhaus aufgesucht werden damit die Mutter oder das Kind die notwendige medizinische Versorgung bekommen kann. Es ist wichtig, dass sich die werdenden Eltern dessen im Klaren sind und die Vorteile und Risiken abwägen.
  • Wie vorhin schon beschrieben, erfordert eine Hausgeburt mehr Arbeit und Organisation für Mutter und Vater. Dies kann zu Stress und Überforderung führen, was wiederum für den Geburtsverlauf kontraproduktiv wäre.

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