„Erziehung ist (k)ein Kinderspiel“ - Kindlicher Schabernack

Wie man schlimmes Benehmen abstellen und die Herzen durch ein freundliches Wort für sich gewinnen kann. Fallbeispiel einer Großmutter.

Es war ein schöner Sommertag. Nach dem Essen legte sich eine ältere Dame zum Ausruhen ins Gras hinter die Büsche. Die Kinder, etwa Volksschulalter, die neugierig unweit davon spielten, erspähten sie und hielten inne. Plötzlich warfen sie ein Bockerl in ihre Richtung. Die Frau schenkte der Sache keine Beachtung und döste weiter. Etwas später näherten sich die Kinder und warfen etwas Erde auf sie. Als sich die Frau aufrichtete, waren sie schnell auf und davon.

Ganz ohne Reaktion wollte die Frau nicht bleiben. Als sich nach einer Weile die Kinder wieder näherten, richtete sie sich auf und fragte freundlich: „Stört es euch, wenn ich mich hier ausruhe?“ Schnell und etwas verlegen versicherte ihr ein Bub: „Nein, nein…“ worauf die Frau erwiderte: „Das freut mich!“ Damit war die Sache erledigt. Nie mehr wieder wurde sie belästigt, im Gegenteil: Wenn sie den Kindern in der Wohnhausanlage begegnet, wird sie freundlich gegrüßt.

Kindliche Unarten

Was lernen wir daraus? Wir sollen kindliche Unarten nicht tolerieren, aber diese auch nicht überbewerten. Es tut gut, wenn Erwachsene Verständnis dafür haben, wie Kinder „ticken“. Ein ungewöhnlicher Anblick fordert heraus. Es hat etwas Spielerisches an sich, wenn Kinder Erwachsene testen und necken. Ähnlich würden sie sich auch einem schlafenden Hund nähern und weglaufen, wenn dieser sich regt.

Eine andere Taktik

Statt Schimpfen oder Drohen hat die Frau eine andere Taktik gewählt: Sie hat eine Frage gestellt, die in den Kindern Verständnis für ihre Bedürfnisse bewirkte und den Unsinn ihres Tuns erkennen ließ. Damit hatten sie nicht gerechnet. Eine durchaus wohl verdiente Rüge blieb aus, das erzeugte in den Kindern Erleichterung und Sympathie für die Frau.

Durch Freundlichkeit Respekt verschaffen

Ein freundliches Wort, auch in Situationen, die eigentlich Anlass zum Ärger geben könnten, wandelt die Herzen und schafft Respekt für den anderen. So können Kinder gutes Benehmen lernen und die Beziehungen zwischen den Generationen gedeihen. Nützen wir jede Gelegenheit für ein gutes Wort, gerade dann, wenn man es sich am wenigsten erwartet!

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Ein Artikel von

Portraitfoto Maria Neuberger-Schmidt

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