Die Unruhe der Mütter: Wenn dir alles zu viel wird

In einem Witz wird der Lebenslauf einer Mutter so beschrieben:  „Joberfahrungen als Taxifahrerin, Psychologin, Lehrerin, Krankenschwester, Babysitterin, Eventmanagerin, Waschfrau, Putzfrau, Kinderärztin, Köchin, Bäckerin, Polizistin, Richterin, Dekorateurin, Lebensberaterin und Komikerin. Die Arbeitszeiten sind von 0 bis 24 Uhr. Gehalt? Das Lächeln der eigenen Kinder.“

Es wäre doch ziemlich witzig, wenn es nicht so wahr wäre.

Wir leben in Zeiten, wo nicht mehr „das ganze Dorf“ ein Kind erzieht, sondern nur die Kernfamilie und weil in den meisten Familien noch immer der Mann der Hauptverdiener ist, bleiben die meisten Aufgaben rund um Kinder an der Frau hängen.

Nach der Karenzzeit wird es leider auch nicht weniger. Frauen gehen arbeiten und müssen trotzdem noch das Familienleben managen, für Ordnung sorgen und ein gemütliches Zuhause schaffen. Nein, wir wollen nicht unfair sein – es gibt immer mehr Männer, die sich einbringen, Aufgaben im Haushalt übernehmen und ihre Zeit aktiv mit Kindern verbringen. Dennoch sind sie noch immer oft nur als Helfer und nicht als Teilverantwortliche am Familienleben beteiligt. Und das kann zu ernsthaften Schwierigkeiten bis zum Burnout der Frauen führen…

Ich kann noch…

Leider wurde uns Frauen auch lange genug eingeredet, dass wir alles alleine schaffen. Wenn heutzutage eine Frau um Hilfe bittet, hört sie oft Sprüche wie „wie hat es deine Oma mit 10 Kindern geschafft?“ oder „Ich habe Vollzeit gearbeitet und 4 Kinder großgezogen“.

Dass sich das Familienleben deutlich verändert hat, Kinder mehr Respekt erleben, einen wichtigeren Stellenwert innerhalb der Familie haben und die Ansprüche gestiegen sind, sowie die Schnelllebigkeit immer an Tempo gewinnt, wird außer Acht gelassen.

Frauen arbeiten, managen, leisten – bis sie nicht mehr können. Pausen werden kaum gefordert. „Zeit für mich“ ist aus dem Wortschatz verschwunden. Alles dem Partner und den Kindern zuliebe. Aber wie lange noch?

Ich kann doch nicht…

Wenn Frauen dann plötzlich immer weniger Geduld haben, den Haushalt immer mehr vernachlässigen und die Partnerschaft nur noch auf Sparflamme läuft, wird es langsam klar - das Maß ist voll. Etwas muss sich ändern. Mehr Freizeit muss her.

Wenn du bemerkst, dass dir die Mutterschaft nicht mehr so viel Spaß macht, wie früher. Wenn du spürst, dass du jeden Moment dafür nutzt, der Familie zu entkommen und du jede Sekunde für dich genießt, als wäre es ein zweiwöchiger Urlaub am Meer, solltest du dir eingestehen – du bist keine Superwoman und du sollst auch keine sein! Deine Kräfte gehören aufgeladen, und zwar regelmäßig und ausreichend.

Und nun?

Bist du an einem Punkt angekommen, wo du merkst, es wird zu viel, ziehe die Notbremse. Warte nicht bis zum Burnout. Stelle deine Bedürfnisse nun an die erste Stelle. Es ist klar, dass du die Bedürfnisse deiner Kinder nicht ignorieren kannst und auch nicht willst, aber du kannst trotzdem für dich Räume schaffen, die dir mehr Erholung bescheren.

So kannst du deine Kräfte sparen:

  • Haushalt hin oder her, Unordnung läuft (leider) nicht davon. Mache nur das Nötigste und vergiss mal für einen Moment deinen Perfektionismus. Es darf chaotisch aussehen, es darf staubig sein und es darf liegen gelassen werden was liegen gelassen werden möchte. Wenn es finanziell drin ist, organisiere dir Haushaltshilfe, die zumindest alle zwei Wochen das gesamte Haus putzt. Das tut gut und hilft tatsächlich ein wenig weiter.
  • Zeit als Familie ist wichtig und schön, aber es muss nicht das gesamte Wochenende sein. Du kannst dir ruhig deine Ruhezonen schaffen. Umso mehr, wenn dein Partner da ist. Reine Papa-Zeit ist für Kinder eine tolle Erfahrung und du kannst einen Tag (oder einen Vormittag, oder zumindest ein paar Stunden) nur für dich haben. Aber Vorsicht! Es ist Zeit für dich. Nicht für den Haushalt oder Einkäufe. Überlege in Ruhe, was dir Spaß macht und go for it! Einfach nur lesen und faulenzen? Sport treiben? Rausgehen und Freundinnen treffen? Hör auf dein Herz!
  • Der Alltag kann schon anstrengend und nervig sein. Außer du planst Aktivitäten, die du magst. So habe ich neulich Inline Skates für meinen Sohn gekauft und nach Jahren war ich selbst skaten. Jeden Tag waren wir unterwegs und ich fand diese Zeit plötzlich so erfüllend und lustig. Versuche auch du deine Hobbys deinen Kindern näher zu bringen. Sind sie noch zu klein? Vielleicht schaffst du Möglichkeiten, sie trotzdem durchzuziehen. Beim Joggen kann dein Kind im Kinderwagen sitzen, wenn du Klavier spielst, kann dein Kind nebenbei malen oder basteln…
  • Schaffe dir deine Ruheoasen. Wenn deine Kinder gerade kurz fernschauen dürfen, musst du nicht nebenbei Wäsche machen. Koche dir lieber einen Kaffee und genieße deine Tasse Kaffee ganz gemütlich am Fenster. Ohne Störung und ohne Stress. Unser Tipp: greife nicht zum Handy! Die Zeit vergeht sonst viel zu schnell. Genieße lieber die Zeit ganz bewusst und intensiv. Davon wirst du deutlich mehr haben.

 

Ja, Freizeit gehört gelernt, wenn du Mama bist. Außerdem musst du lernen, dass du nein sagen darfst. Dass du ein Recht darauf hast, müde und überfordert zu sein. Und dass Me-time einfordern keine Schwäche ist. Achte auf dich und dein Wohlbefinden. Du weißt, wie man sagt: happy wife- happy life. Tatsächlich ist eine Familie oft genau so glücklich, wie das Herz der Familie – die Mama. Also denke daran und verwöhne dich. Tag für Tag, denn du hast es mehr als verdient.

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