Der Glaube kommt vom Erzählen

Das Erzählen von Geschichten ist ein Weg ist, um den Glauben an unsere Kinder weiterzugeben.

Der jüdisch-christliche Glaube existiert von Anfang an als Erzählgemeinschaft. Die Geschichten, wie die von Abraham, Sara, Mirjam, Mose, David, Michal, Jesus und seinen Jüngern, wurden über viele Generationen mündlich hinweg weitergegeben, bevor sie schließlich verschriftlicht wurden. Die schriftliche Version der Geschichten ist wie eine Eisskulptur - wunderschön, aber nicht mehr lebendig. Durch das erneute Erzählen erhalten sie jedoch frisches Leben, so als würde jemand ihnen neuen Atem einhauchen.

Kirchen brauchen Geschichten

Kinder brauchen, besonders im Volksschulalter, Geschichten. In dieser Entwicklungsphase erschließen sie sich die Welt und das Leben durch Geschichten. Die Frage nach der Wahrheit einer Geschichte wird dabei weniger an der historischen Genauigkeit festgemacht, sondern vielmehr an der Frage, ob die Geschichte anregende Gedanken, Entdeckungen oder Antworten bietet, die weiterhelfen.

Über Gott sprechen

Es ist schwierig, über Gott zu sprechen. Das ist ein weiteres Argument für das Erzählen: Denn das Entscheidende ist oft unsichtbar und empirisch nicht greifbar. Daher ist es angemessen, von Gott zu erzählen. Als Familie kann man sich dafür auf bestehende Geschichten verlassen.

Erzählen hat eine bewegende Kraft.

Die Nacherzählung einer Geschichte schafft ein Live-Erlebnis, bei dem Kinder mithineingenommen werden in eine Erzählung, so als hätten sie sie selbst erlebt. Die erzählte Welt mit ihren Ereignissen und Personen steht lebendig zwischen der Erzählperson und den Zuhörenden, und die direkte Rede verstärkt die Wirkung.

Erzählen aktiviert die Vorstellungskraft.

Durch die bewusste Gestaltung von Ort, Zeit, Personen und Motiven in einer Geschichte entstehen Bilder im Kopf der Zuhörenden. Dieser aktive Prozess des bildlichen Vorstellens fördert das persönliche Engagement und die individuelle Aneignung.

Die emotionale Beteiligung und die Eigenaktivität, die durch das Erzählen gefördert werden, tragen dazu bei, dass das Gelernte nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Eine Geschichte, die lebendig wird und eine persönliche Bedeutung für den Zuhörer bekommt, wird besser behalten als rein sachliche Informationen. In diesem Sinne wird das Erzählen zu einem Schlüsselinstrument im religiösen Unterricht und der Weitergabe von Glaubensinhalten an Kinder.

Einige Tipps fürs Erzählen:

  • Mit Bildern erzählen, durch ein Bilderbuch oder Kunstbilder, hilft, um die Erzählung lebendiger zu gestalten.
  • Die Einbeziehung der Kinder wird durch das Stellen von Fragen gefördert, die ihre Phantasie anregen und den Erzählprozess zu einem Dialog machen.
  • Ein konzentriertes Umfeld ist wichtig, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu fördern.
  • Darstellende Elemente, wie das Verkörpern von Handlungen, und das Nutzen aller Sinne, einschließlich Klang und Musik, können das Zuhören erleichtern und die Geschichten greifbarer machen.
  • Durch den Einsatz von Gegenständen können zudem das Interesse an einer Geschichte gesteigert und Verbindungen zu den Hauptdarstellern hergestellt werden.

 

Diese Überlegungen kommen von Martina Steinkühler, die die Bedeutung des Erzählens als einen kraftvollen Weg, um den Glauben weiterzugeben und religiöse Inhalte lebendig und persönlich zu vermitteln, herausgearbeitet hat. Martina Steinkühler ist eine deutsche Religionspädagogin.

Empfehlungen für gute Kinderbibeln, die das Erzählen erleichtern habe ich auch für euch zusammen gestellt.

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