Ahnenforschung - unserer Herkunft auf der Spur

Die Suche nach den eigenen Vorfahren hat mich in meiner Jugend beschäftigt. Ich habe meine Familiengeschichte von 1741-2023 erforscht und eine 190-seitige Chronik binden lassen.

Ahnenforschung ist spannend und herausfordernd. Es ist wie ein Puzzle, das man löst. Gerade für junge Familien ist es interessant zu wissen, woher man kommt.

 

Der Anfang und Vorgehensweise im Onlinearchiv

 

Step: 1: Befrage lebende Vorfahren

Als erstes ist es gut mit Uromas, Omas, Eltern zu sprechen.

Ich habe meine Oma nach dem Geburtstag ihrer Mama gefragt. Schon hatte ich ein Datum, das mehr als 100 Jahre zurückliegt. Dies ist wichtig, denn die Tauf-, Heirats- und Totenbücher der letzten 100 Jahre sind aus Datenschutzgründen nicht einsehbar.

 

Step 2: Rede mit anderen über dein Projekt.

Vielleicht gibt es schon eine Ahnenforschung oder Teile davon, die ein Verwandter begonnen hat

 

Step 3: Durchsuche alte Unterlagen

Familienalben, Urkunden, Geburtsurkunden, Staatsbürgerschaftsnachweise, Totenbescheinigungen, Heiratsurkunden eignen sich gut für die eigene Recherche - auch Erbhofunterlagen, falls vorhanden (Wenn es Erbhofunterlagen deiner Familie gibt, ist die Suche einfacher. Dann gibt es Unterlagen vom Bundesland zur Erbhofreihe). Weitere Infos geben Zeugnisse, Sterbebilder, Fotos oder alte Tagebücher der Vorfahren

 

Vorgehensweise im Online-Archiv

 

Step 4: Wie gehe ich auf data.matricula-online.eu vor?

Für die Ahnenforschung gibt es drei Quellen: die Taufbücher, die Heiratsbücher und Totenbücher.

Dort klickt man auf das Lupensymbol und kann danach nach dem Ort suchen in dessen Bücher man einsehen will.

Man gelangt dann zu einer Übersicht der Bücher des jeweiligen Ortes. Hierzu weiter in der Aufzählung auf das gewünschte Taufbuch (Zeitraum) klicken. Um das gewünschte Buch im gewünschten Zeitraum zu öffnen, klickt man links auf das Kamerasymbol.

Als Beispiel wird hier beispielsweise ein Uropa X verwendet. 

Man kennt zum Beispiel von noch lebenden Großeltern das Geburtsdatum ihrer Eltern und schaut im Taufbuch dieser Personen nach. Hier stehen weitere Infos, wie Namen der Eltern etc. 

Nun kennt man die Namen der Eltern und weiß, dass sie in den meisten Fällen zu dieser Zeit verheiratet waren. Somit geht man davon aus, dass, wenn der Uropa beispielsweise 1891 geboren wurde, die Ururgroßeltern ca. im Zeitraum von bis zu 10 Jahre davor geheiratet haben. Man schaut also alle Heiratseinträge im Trauungsbuch der entsprechenden Pfarre durch Pfarre Z 1881.

Zusätzlich kann man noch auf Informationen aus dem Taufbuch hoffen. Dort erhält man erhält folgende Informationen:  

  • Die gefundene Person ist am Datum, Uhrzeit geboren und an Datum getauft worden.  
  • Ortschaft und Haus Nr.: Name Ortschaft 
  • Er war beispielsweise männlich, katholisch und ehelich geboren.
  • Der Vater hieß Name Vater, kath. Religion, Beruf Wohnort.
  • Die Mutter hieß Name Mutter, vor der Eheschließung, dessen Eheweib, des Name Großvater, Beruf des Großvaters Ortschaft und der Name Großmutter uneheliche oder ehelicher Tochter
  • Zusätzlich finden sich Paten, Hebamme und der Täufer am Taufblatt. 
  • Oft findet sich auch eine Anmerkung, wann der Täufling getraut wurde.

 

Früher waren die Einträge sogar noch auf lateinisch geschrieben und auch in Kurrentschrift. Im Internet gibt es Kurrentalphabete. Man erleichtert sich dadurch das Übersetzen der Schrift in unser heutiges lateinisches Alphabet.

Tipp: Nimm ein Wörerbuch mit, falls alte Einträge auf lateinisch verfasst sind!

 

Ergebnissicherung und Buch binden

 

Step 5: Totenbücher

Man kann sich neben Taufbucheinträgen, auch Heiratsbücher und Totenbücher anschauen, um zu Informationen zu kommen. 

Auch Totenbücher liefern oft interessante Details.

Diese sind manchmal makaber, denn es findet sich dort oft Todesursache oder weitere Ergänzungen und Infos zur Person, die nur hier noch notiert sind.

 

Step 6: Prüfe deine Ergebnisse!

Es kann zu Verwechslungen kommen: habe ich wirklich die richtige Maria XY gefunden oder liegt eine eventuelle Namensgleichheit vor? Wichtig ist es, sorgfältig und genau zu arbeiten.

 

Step 7: Sichern!!

Sichere deine Ergebnisse in Clouds, Datenträgern etc.

 

Step 8: Friedhof

Auf Friedhöfen gibt es weitere Informationen wie Fotos von verstorbenen Vorfahren, Geburtsdaten etc.

 

Step 9: Aktuelle Fotos deiner lebenden Verwandtschaft

Fotos schicken lassen, Geburtsdaten erfragen, Steckbrief mit Beruf, Familienstand erstellen.

 

Step 10: Namensforschung

Es gibt Bücher über Familiennamen deiner Region von Namensforschern oder man kann direkt einen Namensforscher googeln und anfragen, woher der Familienname stammt. Das ist auch sehr spannend. Hier bekommt man Informationen zur Bedeutung des Namens und aus welchem Ort er kommt. Wichtig zu beachten in der Ahnenforschung: Namen ändern sich im Laufe der Jahrhunderte. Mein Familienname Kronreif wurde früher Cronraiff, dann auch Kronraif und jetzt Kronreif geschrieben.

 

Step 11: Team!

Hol dir für weitere Forschungen ein Team, zusammen macht es mehr Spaß und jeder kann seine Expertise einbringen.

 

Step 12: Fotos machen, bearbeiten.

Verwende eine gute Auflösung, gute Kamera und bearbeite die Fotos bei Bedarf.

 

Step 13:

Scanne alte Urkunden, Fotos, auch hier ist die Auflösung wichtig.

 

Step 14: Betätige dich kreativ

Zeichne einen Stammbaum oder erstelle ein Excel Sheet mit Verbindungen der Personen, wo alle Datensätze gespeichert sind.

 

Step 15: DNA

Man kann auch seine Dna bekannt geben und seine Urmütter herausfinden und sehen welche Ethnien man in sich hat. Ich war da eher skeptisch. Wir haben aber bei myheritage ein Abo abgeschlossen. Das ist ziemlich teuer. Wir haben einige Leute gefunden und eine Kriegsgefangenschaftseintragung eines Uropas entdeckt.

 

Step 16: Übe dich in Geduld!

Eine Ahnenforschung ist sehr spannend, aber es wird auch oft nichts weiter gehen und du wirst Rückschläge erleiden. Doch die viele Arbeit lohnt sich.

Stell dir vor, wie glücklich sich deine Nachfahren fühlen, wenn sie vielleicht in 200 Jahre, Aufzeichnungen deiner Familie finden. Für mich war es ein Herzensprojekt.

Interessante Facts: Vielleicht war jemand aus deiner Familie adelig, oder ein bestimmter Beruf hat sich von Generation zu Generation vererbt. Außerdem erhältst du Informationen, aus welchen Orten deine Vorfahren stammten. Oder du entdeckst ein gut gehütetes Familiengeheimnis.

 

Die Chronik erstellen

 

Step 17: Layout

Wenn man ein Buch binden lassen will und viel herausgefunden hat, ist es wichtig auf das Layout zu achten.  Beim Buchbinder werden Entscheidungen getroffen, wie Seitenstärke, Farben, Einband in Leder, Leinen etc., Prägung, Schrift am Einband z.B. in golden und tiefer gelegen. Es gibt auch billigere Alternativen im Internet, um sein Buch maschinell fertigen zu lassen.

 

Step 18: Der Preis

Wer will in der Familie eine Chronik erwerben? (Das Buch binden hat bei uns in Leder 124 und in Leinen 81 Euro gekostet). Für die Arbeit habe ich natürlich nichts verlangt.

 

Step 19: Kostenvoranschlag

 

Step 20: Formatierung

Alles wie eine Bachelorarbeit richtig und schön formatieren, auf Details achten. Schließlich macht man es nur einmal.

 

Step 21: Fertigstellung

Nach der stundenlangen Layoutarbeit, alles dem Buchbinder in PDF schicken, mit Deckblatt, Inhaltsverzeichnis. Wir hatten auch eine Kategorie Danksagung, Quellen, Erklärungen am Beginn, Vorwort, die eigentliche Chronik war in 8 Urfamilien eingeteilt. Von jeder Urgroßmutter, -vater die Vorfahren zurück dargestellt.

 

Step 22: Alles richtig?

Korrekturlesen von mehreren Personen, die den Text noch nicht kennen.

 

Step 23: Verständlich?

Ist meine Ahnenforschung auch für Leute, die sich noch nie mit dem Thema beschäftigt haben, verständlich?

 

Step 24: Kontrolle durch den Buchbinder

den Buchbinder fragen, ob er noch kurz einen Check im Buch machen kann, bei uns wurden die Seiten zuvor falsch gebunden.

 

Step 25: Sei stolz auf dich und das tolle Ergebnis 😊

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Portraitfoto Julia Kronreif

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