Bei Geldforderungen eine Grenze setzen

Kinder kosten Geld. Das ist eine Binsenweisheit. Doch was, wenn das Kind immer mehr will und fordert? Dann gilt es auch mal klar und deutlich Nein zu sagen.

Dabei sei es vorausgeschickt: Natürlich sollte sich das Taschengeld von Zeit zu Zeit erhöhen. Kinder in verschiedenem Alter haben je unterschiedliche Bedürfnisse. In einem System, das von Geld regiert wird, korreliert das selbstverständlich auch mit Geld. Daran ist per se nichts Schlechtes zu sehen und kaufen hat auch etwas mit Identitätsfindung, Identifikation und Persönlichkeit zu tun, zumal es sich dabei um Mode handelt.

Vermutlich schreibe ich das auch aus einer persönlichen Betroffenheit heraus. Unsere Tochter, 14, scheint in letzter Zeit jedenfalls vorranging zu fordern. Und das, obwohl sich Taschengeld aus unserer Sicht in einer adäquaten Höhe befindet. Dazu kommen jedenfalls ganz bestimmte Kleidungswünsche, die sie aus diesem, auch wenn sie es spart, nur schwer oder gar nicht erfüllen kann. Aufgrund der Schule ergänzt sich das noch mit der Bitte, ihr doch das Mittagessen zu bezahlen, zumal sie ja Nachmittagsunterricht habe und der Weg nach Hause sich zeitlich noch lohne.

Was tun?

Letzteres kann man ihr ja nur schwer verwehren. Und auch in Sachen Mode möchte man nicht, dass sie gänzlich den Anschluss verliert. Und doch gilt es ein Machtwort zu sprechen, das sich vor allem auf den impulsiven Charakter dieser Wünsche und Entscheidungen bezieht.

Die Frage ist nämlich: Warum muss, zumal bei Anschaffungen und Mode, immer alles sofort sein und jedem Trend hinterhergehechtet werden? Genügt es nicht auch mal abzuwarten, sich zu fragen, was man wirklich braucht? Natürlich, das Wesen von Trends ist Schnelligkeit und Vergänglichkeit. Aber da könnte man als Elternteil diskursiv tatsächlich ansetzen. Womöglich sind dann ja die Wünsche nach einigen Tagen bereits wieder verflogen.

Und zum Essen: Muss es wirklich fast jeden Tag dieses oder jenes Lokal sein, nur weil es gerade angesagt ist? Oder genügt Mittags auch mal ein Brötchen und ein Getränk dazu? Auch hier gilt es gegenzusteuern und Schein von Sein zu trennen.

Was ist notwendig, was muss sein und was ist einfach nur, weil es irgendwelchen Trends zufolge zu sein hat? Was ist Gewohnheit, was Essenz?

Jedenfalls gilt den Kindern klarzumachen, das Geld nicht „auf Bäumen“ wächst, sondern hart erarbeitet ist. Es gilt aufgrund dessen diese Tatsache mit der Gegenwert zu vergleichen. Welches Produkt muss man haben, was ist es auch Wert gekauft zu werden? Es gibt schließlich ständig neue Anreize für Dinge, die man haben, besitzen, essen oder konsumieren muss. Das wäre uferlos. Jeden Impuls und jeden Anreiz nachzugehen ist sinnlos.

Kurzum: Die Grenzen sind nicht nur dann wichtig, wenn die Tochter wieder einmal zu viel fordert. Generell sind die Grenzen dahingehend wichtig zu ziehen, was es braucht und was es im Moment nicht dringend braucht. Und schließlich ist meist auch Dasjenige am Wertvollsten, das man nicht sofort haben kann.

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