Advent - Achtsamkeit im Alltag schenken, für Mütter

Im Advent sind vor allem wir Mütter gefordert. Hektik ist dann meist vorprogrammiert, schließlich wollen wir ja niemanden enttäuschen. Doch ist dies alles wirklich notwendig, um glücklich zu sein?

„Seelische Ausgeglichenheit ist wie ein Mobile. Achte ich auf meine Bedürfnisse, kann ich auch die Bedürfnisse anderer erkennen und wertschätzen. Doch oft fühlen wir uns komplett fremdgesteuert, können den Alltag nicht mehr strukturieren und hetzen nur mehr hinterher.“ so Manuela Schmelke, Coach und Mentorin für Stressbewältigung. Für uns hat sie vier Tipps aus der Praxis parat, wie wir aus dem Hamsterrad der Erwartungen wieder aussteigen können.

Wenn wir uns selbst verlieren ...

Nach 20 Jahren selbstständiger Tätigkeit weiß Manuela Schmelke aus eigener Erfahrung was passiert, wenn Arbeit und Familie an erster Stelle stehen und wir uns selbst verlieren. In der Zeit der Selbstständigkeit in der Familienfirma wurden zwei Söhne geboren, die Unternhemensnachfolge von den Schwiegereltern vollzogen, sowie geschäftliche Neuausrichtungen initiert. Bis ihr Mann vor 7 Jahren schwer erkrankte und gar nichts mehr ging. Jetzt unterstützt sie Frauen dabei ein gesundes Gleichgewicht zu finden.

Weniger ist mehr!

Advent – ein neues Kirchenjahr beginnt. Sie kennen sicher das Phänomen der guten Vorsätze. Wir nehmen uns vor mehr auf uns selbst zu schauen, uns gesünder zu ernähren, mehr Sport zu betreiben und nach zwei Wochen ist es aus mit der Selbstdisziplin. Das ist der komplett falsche Ansatz, meint Manuela Schmelke.

Denn gerade Mütter und Frauen in Führungspositionen neigen dazu zu viel Verantwortung für andere zu übernehmen.

Schaffen sie es dann nicht, noch mehr Verpflichtungen und Vorsätze im Alltag unterbringen folgen meist Schuldgefühle und Selbstvorwürfe. Ein Teufelskreis. Dabei wäre genau das Gegenteil wichtig! Druck herauszunehmen und Aufgaben abzugeben.

Vier Tipps, für einen entschleunigten Advent

1. Adventwoche – Ausdruck der Emotionen – befreit durchatmen können

Sind wir gerade in einer akuten Stresssituation ist unser ganzer Körper angespannt. In solchen Momenten ist keine Besinnung möglich. Gut auf sich selbst zu schauen, heißt auch den Stress erst einmal bewusst wahrzunehmen. Denn nur dann haben wir die Wahl überhaupt erst zu entscheiden wie wir mit ihm umgehen. Sie sind alleine im Auto unterwegs und gerade in einer akuten stressigen Situationen? Laut schreien hilft!

Fühlen Sie sich durch all die Anforderungen innerlich zerrissen?

Wie wäre es, wenn Sie einen kleinen Tanz durch die Wohnung zu lauter Musik einlegen? Oder eine Runde ums Haus laufen. Auch nur alle Glieder auszuschütteln oder Weihnachtslieder zu singen kann Druck abbauen. Starten Sie mit einer Morgenroutine bewusst positiv in den Tag. Morgenseiten, Tagebuch oder Briefe die Sie sich selbst als beste Freundin schreiben würden, bringen den Stress aus unserem Körper heraus und ermöglichen uns wieder durchzuatmen.

2. Adventwoche: Bewusstwerdung - sich selbst anerkennen

Setzen Sie sich doch einmal zum Adventkranz und dokumentieren Sie ihr tägliches Arbeitspensum. Schreiben Sie auf, was Sie alles leisten. In der Arbeit, für den Partner, für die Familie. Für die Verwandten, die Gemeinschaft in der Pfarre und für den Haushalt. Meist ist dies ein großer AHA Moment, denn im Trubel des Alltags sehen wir immer nur das, was noch nicht getan ist. Anerkennen aber nie das, was wir Tag für Tag schaffen! Auch Belastungen und Sorgen dürfen festgehalten werden.

Allein die Anerkennung dessen, was wir alles stemmen, was uns bewegt und wie viel Verantwortung auf unseren Schultern lastet, ist der erste Schritt zu unserem Wohlbefinden.

3. Adventwoche: Inne halten – Was will ich eigentlich? Macht das noch Sinn?

Oft sind wir im Automatismus des Alltags gefangen. Doch die eigentliche Frage ist: „Mache ich das, nur weil es von mir erwartet wird, oder weil ich es für sinnvoll und nützlich halte?“ Denn oft sind es nur die Erwartungshaltungen an sich selbst, die einen großen Druck auf uns ausüben. Unabhängig davon, ob sie tatsächlich im Außen existieren oder nur eigene Glaubenssätze sind. Nachzufragen, ob dies wirklich erwartet wird, kann Missverständnisse aufklären. Viel wichtiger ist jedoch, sich selbst zu fragen, „WILL ich das wirklich? Will ICH das noch? Will ich genau DAS?“.

Sich selbst bewusst zu werden, was ich brauche, um wieder meine innere Mitte zu finden ist der erste Schritt. Erst dann ist das Gespräch mit unseren Mitmenschen sinnvoll.

4. Adventwoche: Abgrenzen - Zeit für mich finden

Zusätzliche Zeit und noch mehr Vorhaben in einen bereits durchgetakteten Tag zu bringen ist unmöglich. Doch wir können Ruhe in den Alltag bringen, indem wir unser Umfeld optimieren und Störquellen herausnehmen. Und seien es nur Kleinigkeiten wie die Tür im Büro zuzumachen und das Telefon eine Stunde lang auszuschalten, um konzentrierter arbeiten zu können. Oder sich in der Viertelstunde zwischen der Arbeit und dem Heimkommen der Kinder eine Tasse Tee zu kochen, anstatt noch schnell etwas im Haushalt zu erledigen. Weglassen heißt die Devise!

Ich bin für mein Glück verantwortlich

Wenn es nicht rund läuft, ist dies vergleichbar mit einem kleiner Stein im Schuh. Zuerst ist er unbequem, doch nach vielen Kilometern nehme ich ihn gar nicht mehr wahr. Die Adventzeit ruft uns dazu auf „wachsam zu sein“. Auf uns selbst zu schauen. Uns bewusst zu werden, dass niemand außer uns selbst für unser Glück verantwortlich ist.

Manuela Schmelke

Coach und Mentorin für Stressbewältigung

www.manuela-schmelke.de

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Portraitfoto Regina Madgalena Smrcka

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