3 Tipps, wie Sie einen Beziehungsstreit in den Griff bekommen

Beziehungsforscher haben herausgefunden, dass 69 % der wiederkehrenden Streitthemen in Ehen nie gelöst werden. Dies gilt unabhängig davon, wie lange ein Paar verheiratet ist. Glücklichen und unglücklichen Paaren geht es hier gleich. Ihre Beziehungskonflikte und Streitthemen ändern sich kaum.

Anders gesagt, das was Sie jetzt an Ihrem Schatz in Rage bringen kann, wird Sie auch in 20 Jahren noch stören können. Dabei hören und lesen wir oft, dass wir nur an unserer Kommunikation arbeiten müssen damit alles besser wird.

Ist Paarkommunikation ein Beziehungsmythos?

Ein Mantra der Beziehungsberater ist es, dass die Kommunikation der Grund für unsere Beziehungsprobleme darstellt. Wenn wir die Kommunikation in den Griff kriegen, dann ist alles geritzt. Leider stimmt dies so nicht. Dennoch ist es nicht ganz falsch.

Stellen Sie sich z.B. vor, dass Ihr Schatz sehr unordentlich ist und Sie dies immer wieder ärgert. Er/Sie findet, dass Sie wiederum penibel und kleinlich fast schon krankhaft in Ihren Forderungen sind. Dieser Gegensatz zwischen den Bedürfnissen nach Ordnung und Unordnung ist kaum zu überbrücken. In vielen Beziehungen ist das Thema Ordnung daher ein Dauerstreitthema. Bei unglücklichen Paaren führt dies zur dauerhaften Wiederholungsschleife und gleich ablaufenden Diskussionen und Streitigkeiten. Bei glücklichen Paaren ist das Thema auch ein Dauerbrenner. Der Unterschied liegt darin, dass glückliche Paare es schaffen miteinander in Dialog zu treten.

Wie Dialog Ihnen helfen kann, Streitthemen in den Griff zu kriegen

Im Dialog stellen die Paare einander Fragen. Statt aufeinander zu prallen und zu versuchen den anderen zu überzeugen von der eigenen Wahrheit, schaffen es Paare im Dialog einander zuzuhören. Sie stellen offene Fragen und lernen somit die Bedürfnisse hinter diesen Standpunkten Ordnung und Unordnung kennen. So kann einer das Bedürfnis nach Sicherheit haben. Diese Sicherheit entsteht durch Ordnung und Kontrolle. Während andere wiederum Freiheit suchen und brauchen und somit Unordnung für sie ein wichtiger Grundzustand ist.

Die Kunst liegt darin, dass Sie sich offene Fragen stellen.

Offene Fragen sind Fragen, die nicht sofort mit Ja/Nein beantwortet werden können. Es sind Fragen, wo Ihr Gegenüber nachdenken muss bevor die Antwort kommen kann. Beispiele für offene Fragen sind z.B. „Was war heute bei dir (z.B. in der Arbeit) los? Welches Buch/welcher Film hat dich am meisten berührt?“

Paar sitzt nach einem Streit schweigend beim Fenster

Dialog und Love Map

Paare, die miteinander im Dialog ihre Konflikte austragen, zeigen sich damit gegenseitiges Interesse. Durch dieses Interesse entsteht eine Love Map. Die Love Map ist eine Partnerlandkarte, auf der Sie die Bedürfnisse, Wünsche und Interessen Ihres Partners zueinander in Beziehung setzen können. Wenn Sie die Partnerlandkarte kennen, dann wissen Sie, wie und warum jemand so ist wie er ist. Sie kennen die roten Knöpfe und Auslöser für Konflikte und Sie haben auch eine Ahnung, welche Probleme lösbar und welche nicht lösbar sind. Auf der Love Map befinden sich auch Informationen über alle Freunde & Familie und deren Bedeutung. Es ist eben eine Landkarte Ihrer Beziehung, mit der es Ihnen leichter fällt, durch die Alltagsschwierigkeiten zu navigieren.

3 Tipps, die Ihnen im Streit helfen können

Es gibt 3 Dinge, die Sie tun können, wenn Sie merken, dass Sie beginnen, sich miteinander zu streiten.

  • Stellen Sie offene Fragen
  • Hören Sie zu

Zuhören ist in Streitsituationen oft sehr schwierig. Während des Streits haben wir den eigenen Standpunkt, die eigene Meinung ständig im Kopf. Alles wartet nur auf eine Sekunde Pause, damit wir „Ja, aber“ sagen können. Zuhören bedeutet diese innere Stimme auszuschalten. Es geht nicht um den eigenen Standpunkt. Es geht darum, den Standpunkt und das Bedürfnis Ihres Partners/ Ihrer Partnerin zu hören und zu verstehen. Das bedeutet nicht, dass Sie einverstanden sein müssen mit dem, was Sie hören und verstehen.

  •  Fragen Sie nach

Nachfragen ist ein Kommunikationsinstrument mit dem Sie Nähe und Vertrauen schaffen können. Sie fragen nach, um zu verstehen, was gemeint ist. Sie geben sich Mühe, so viel wie möglich zu verstehen. Erst wenn Sie das Gehörte so zusammenfassen können, dass er/sie damit zufrieden ist, haben Sie es geschafft, die Basis für einen Dialog zu schaffen.

Beim Zuhören und Nachfragen ist es wichtig, keine eigene Lösung in die Diskussion einzubringen. Ihr Standpunkt ist erst dann gewünscht, wenn Sie darum gebeten werden.

Dialog ausprobieren – eine Übung

Versuchen Sie zuhause heute eine offene Frage zu stellen. Warten Sie auf die Antwort. Hören Sie mindestens 3 Minuten zu. Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Versuchen Sie nicht Ihre eigene Wahrheit, Ihre eigene Sicht der Dinge einzubringen. Warten Sie bis Sie das Gefühl haben, dass Ihr Partner fertig ist. Dann erfolgt der Rollenwechsel. Viel Spaß beim Ausprobieren.

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