Welche Bedeutung hat die Taufe?

Was ist die Taufe? Welche Bedeutung hat das Sakrament? Und warum braucht es für die Taufe ein Taufkleid, eine Taufkerze, einen Taufpate & Co.?

Das erste „heilige Geschenk“, das wir als Christinnen und Christen von Gott bekommen (können), das erste Sakrament, das wir empfangen dürfen, ist die Heilige Taufe. Das Fest der Taufe stellt die für alle Menschen sichtbare und erlebbare Aufnahme des neuen Erdenbürgers in die christliche Gemeinschaft dar. „Neuer Erdenbürger“ jedenfalls dann, wenn man das Baby – wie heute meist üblich – relativ kurz nach seiner Geburt taufen lässt.

Die Bedeutung der Taufe – Aufnahme in die christliche Gemeinschaft

Aufnahmeriten oder rituelle Waschungen sind in vielen Religionen üblich, auch in anderen Bereichen wie Vereinen, Organisationen usw. gibt es Feste oder Feiern, bei denen neue Mitglieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Die Taufe als christliche Feier der Aufnahme eines neuen Mitgliedes in die christliche Gemeinschaft geht auf Jesus selbst zurück:

Johannes der Täufer zog sich in die Wüste zurück und predigte dann am Ufer des Jordan. In diesen Predigten forderte er die Menschen zur Umkehr auf, sie sollten ein neues, gottgefälliges Leben führen. Wie uns die Evangelisten Matthäus und Markus berichten, kam eines Tages auch Jesus an den Jordan und wollte sich von Johannes taufen lassen. Dieser weigerte sich zuerst und meinte, es müsse doch eher umgekehrt sein, dass Johannes von Jesus getauft werden sollte. Jesus aber beharrte darauf, dass Johannes ihn taufte. Und so geschah es auch: Die beiden Männer stiegen in den Jordan, Johannes tauchte Jesus unter und taufte ihn. Als Jesus aus dem Wasser stieg, „öffnete sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf ihn herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.“ (Mt 3,16 f.)

Wasser als Zeichen des Lebens und der Reinigung

Biblisch ist die Taufe demnach als eine rituelle Waschung zu sehen: Durch das Untertauchen im Jordan wurden die Fehler, die der Mensch bisher gemacht hatte, von ihm abgewaschen – so wie der Staub, der an Haut und Haaren haftete. Ein neues Leben ist möglich, ein neues Leben mit Gott. Das Wasser ist aber immer schon auch ein Zeichen für das Leben an sich: ohne Wasser kein Leben. Daher ist es am Anfang eines jeden Lebens essentiell. Wenn wir also heutzutage unsere Kinder taufen lassen, dann wird durch die Taufe mit Wasser deutlich sichtbar: Das Kind soll ein gesundes, gutes Leben durch und mit Gott haben, gereinigt und gestärkt durch das Wasser des Lebens.

Kirchengeschichtlich hat sich die Taufe von der Erwachsenentaufe – nach monatelanger Vorbereitung, bis man würdig und bereit erachtet wurde, getauft zu werden – zur Kinder- oder Säuglingstaufe gewandelt. Früher wurden die Täuflinge tatsächlich so wie Jesus damals im Jordan komplett untergetaucht, was heute auch bei den orthodoxen Christen immer noch so gehandhabt wird. Bei den katholischen und evangelischen Christen wird dem Täufling dreimal Wasser über den Kopf gegossen, während der Priester oder Pastor spricht: „Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

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Die Taufe, das Fest der Namensgebung?

Der Prophet Jesaja sagt es uns: Gott hat uns in seine Hand geschrieben, er kennt jeden von uns bei seinem Namen. Diesen Namen erhalten wir ganz offiziell bei der Taufe. Denn der Priester spricht vor dem Übergießen des Kopfes mit Weihwasser den Namen des Kindes aus, beispielsweise: „Lisa, ich taufe dich …“ oder „Ich taufe dich auf den Namen Lisa, im Namen des Vaters …“. Dennoch ist das Fest der Taufe viel mehr als ein Fest der Namensgebung. Es wird bei der Taufe ausgedrückt, dass Gott uns schon beim Namen kennt, bevor wir zur Welt kommen. Dies wird auch durch weitere Symbole und Handlungen im Rahmen der Taufe deutlich:

Das Taufkleid

Durch das Anlegen des Taufkleides verdeutlichen wir die Nähe Jesu, dass wir nämlich alle, die wir „auf Christus getauft“ sind, „Christus angezogen“ haben (Gal 3, 27). Für Kinder ist es besser verständlich, wenn wir ihnen erklären:

Jesus ist überall um dich herum, von allen Seiten umgibt er dich. So wie das Kleid, das dich vorne, hinten, rundherum bedeckt.

Die Taufkerze

Das Licht der Kerze steht für Jesus, das Licht der Welt, wie Jesus beispielsweise im Johannesevangelium selbst sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ (Joh 8,12)

Die Salbung mit Chrisam

Zur Zeit Jesu wurden Könige nicht gekrönt, sondern zum König gesalbt. Jesu Beiname „Christus“ (den er selbst niemals verwendete) ist griechisch und bedeutet „der Gesalbte“, da Jesus kurz vor seinem Tod mit einem wertvollen Öl gesalbt wurde.

Dass wir bei unserer Taufe ebenfalls mit Chrisam gesalbt werden, bedeutet, auch wir sind Christen, also Gesalbte, und jeder Einzelne von uns ist ein König.

Effata Ritus

In Erinnerung daran, dass Jesus Menschen geheilt hat, legt der Priester dem Kind die Hände auf die Ohren und den Mund und sagt dazu: „Effata!“, also „Öffne dich!“ Gemeint ist damit, dass dieser neu getaufte Christ nun die Botschaft Gottes hören und verkünden soll. (Dieser Ritus wird nicht bei allen Taufen durchgeführt.)

Die Taufpaten

Damit das Kind einen Wegbegleiter durch das Leben hat, der mit ihm den Weg im Glauben geht, wird ihm bei der Taufe ein Taufpate zur Seite gestellt. Dieses Amt war früher so gedacht, dass im Falle des Verlusts der Eltern das Kind bei ihm aufwachsen kann und somit sowohl materiell als auch religiös versorgt ist. Heute achtet man bei der Auswahl des Taufpaten auch besonders darauf, dass es jemand ist, an den sich das Kind wenden kann, wenn es einmal mit den Eltern nicht so gut rennt (Stichwort: Pubertät…).

Daher sollte das Kind den Taufpaten nicht nur zur Taufe zu Gesicht bekommen, sondern regelmäßig, damit eine gute Beziehung entstehen kann. Deshalb ist es auch sinnvoll, dass jemand als Taufpate ausgewählt wird, mit dem sich die Eltern besonders gut verstehen!

Der Taufpate muss das 16. Lebensjahr vollendet haben, selbst die Sakramente der Taufe, Eucharistie (Erstkommunion) und Firmung erhalten haben, Mitglied der Kirche sein und ein Vorbild im Glauben für das Kind. Bei der Taufe selbst hat der Pate die Aufgabe, das Kind über das Taufbecken zu halten, wenn es mit dem Wasser begossen wird.

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