Schulfähigkeit: Der Ernst des Lebens beginnt?

Um den Übergang vom Kindergarten zur Schule erfolgreich zu bestehen, braucht das Kind verschiedene Fertigkeiten und Fähigkeiten. Diese Kompetenzen setzen sich aus vier Teilbereichen zusammen: Emotionaler, sozialer, motorischer und kognitiver Bereich.

Jeder Teilbereich kann für sich alleine betrachtet werden und doch ergibt das Zusammenspiel dieser vier Komponenten das Ganze – nämlich die Schulfähigkeit.

Emotionale Schulfähigkeit

Bei Emotionaler Schulfähigkeit geht es darum, dass das Kind Kompetenzen erwirbt, damit es gefühlsmäßige Verunsicherungen und Irritationen überwinden und abwehren kann.

  • Das Kind besitzt Merkmale einer Belastbarkeit
  • Es kann kleinere und größere Enttäuschungen ertragen
  • Es stellt sich möglichst angstfrei neuen Situationen
  • Das Kind besitzt Vertrauen und Zuversicht in seine eigenen Lernmöglichkeiten

Kinder lösen in der Schule schwierige Aufgaben, dabei lenken Gefühle wie „Das kann ich nicht“ Kinder ab, sie resignieren, ziehen sich zurück und verabschieden sich Stück für Stück aus dem Unterrichtsgeschehen. Belastbarkeit ist gefragt. Sie müssen Schwierigkeiten wie Lehrerwechsel verkraften können und diesen neuen Situationen angstfrei begegnen. Es gibt in der Schule schwere und leichte Aufgaben zu lösen, es ist nicht immer möglich gleich zum richtigen Ergebnis zu kommen. Es ist wichtig, dass Kinder das Selbstvertrauen und die Zuversicht in ihr eigenes Lernpotential besitzen und nach weiteren Lösungen suchen.

Soziale Schulfähigkeit

Bei Sozialer Schulfähigkeit geht es um den Klassenverband, in dem sich Kinder gemeinsam mit anderen Kinder und dem Lehrer aufhalten. Ein Gebilde, in dem nicht jeder machen kann was er möchte.

  • Anderen Menschen zuhören können
  • Sich in einer Gruppe auch dann angesprochen fühlen, wenn man nicht persönlich angesprochen wird
  • Wichtige Regelbedeutungen, die für dein Zusammenleben mit anderen Menschen bedeutsam sind erfassen und sinnvolle Regeln überwiegend einhalten zu können.
  • Konstruktive Konfliktlösungsweisen kennen und umsetzen können.

In einer Klasse von 20 Menschen ist es nicht möglich, dass jeder seinem Verlangen jederzeit nachgeht. Die Kinder können nicht jederzeit reden, erzählen, oder fragen. Hier ist die Fähigkeit des Zuhörens gefragt: andere aussprechen lassen, eigene Wortbeiträge kurzfristig aufschieben können und abwarten, bis man an der Reihe ist. Im Klassenverband gibt es kollektive Anweisungen: „Nehmt das Rechenheft heraus“ – hier wird nicht das einzelne Kind angesprochen, jedes Kind sollte jedoch den Eindruck haben persönlich gemeint zu sein.

Schulkinder zeigen auf

Motorische Schulfähigkeit

Hier ist ein gutes Zusammenspiel aller Wahrnehmungssysteme sehr wichtig: Gleichgewichtssinn, Tiefenwahrnehmung, Tastsinn, Geruchs- und Geschmacksinn, Sehsinn und der Hörsinn. Das Zusammenspiel der Wahrnehmungssysteme ermöglicht es den Kindern die Basiskompetenzen für die Schulfähigkeit zu erlangen. Der Gleichgewichtssinn hat einen Einfluss auf den Sehsinn. Wenn das Gleichgewicht stimmt, kann das Kind in der Zeile und auf der Linie schreiben. Wer rückwärts gehen kann, kann auch rückwärts rechnen und erlernt somit den Minusbereich in der Mathematik. Wichtige Begriffe wie oben, unten, links, rechts können nur mittels der geförderter Körperwahrnehmung begriffen und unterschieden werden.

Kognitive Schulfähigkeit

Diesem kognitiven Teil der Schulfähigkeit wurde in der Vergangenheit bis in die Gegenwart eine außerordentlich hohe Gewichtigkeit beigemessen. Fachlich ist dies nicht gerechtfertigt. Es hat sich gezeigt, dass dieser denk- und wissensorientierte Bereich allein keine verlässliche Prognose über einen erfolgreichen Schuleintritt abgeben kann.

Wichtige Basiskompetenzen dazu sind

  • Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer, Merkfähigkeit und Aufmerksamkeit zu besitzen
  • (Kurzzeit-)Gedächtnis über Gehörtes und Gesehenes
  • Neugierverhalten zeigen
  • Lerninteresse umsetzen können
  • Folgerichtiges Denken
  • Beziehungen sowie Gesetzmäßigkeiten erkennen.

Kinder sind fähig bei einer Sache zu bleiben, selbst wenn Störungen sie dabei kurz ablenken.

Kind müssen die Fähigkeit haben sich längerfristig einer gestellten Aufgabe zu widmen, ohne dabei zu sehr zu ermüden (15-20 Minuten). Schulfähige Kinder haben in der Regel auch die Fähigkeit Zusammenhänge zu erkennen.

Ich wünsche allen Kindern, die im Herbst mit der Schule starten viel Erfolg und Freude beim Lernen!

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Ein Artikel von

Portraitfoto Bettina Fauler

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