Das Funktionsspiel bei Babys

Die meisten frischgebackenen Eltern können es kaum erwarten, ihrem Baby beim Spielen zuzuschauen. Dabei wird ihre Geduld ganz nett auf die Probe gestellt.

Voll von Ungeduld wird dem kleinen Wunderkindchen dann manchmal eine Handgelenk-Rassel angelegt, doch: Kein Neugeborenes spielt mit einer Rassel, auch wenn es so aussieht, weil sich die Rassel ja mit dem Ärmchen mitbewegen muss.

Am Beginn stehen angeborene Reflexe, die nach und nach von erlerntem Verhalten abgelöst werden und das dauert einige Wochen. Und dann: Sind die Fingerchen und Füßchen schon irre spannend, den Spielspaß kann man kaum steigern. Das Spielzeug für Neugeborene ist also eher ein Spielzeug für die Eltern und das darf es auch ruhig sein – würde sich halt nicht so gut verkaufen, wenn’s darauf stünde ;)

Das Sensomotorische oder Funktionsspiel

Das Funktionsspiel ist nicht nur der Eintritt in die Welt des Spiels, es stellt zugleich auch die Basis für alle folgenden Spielformen dar und ist zentral für die Ausbildung der Bewegungssteuerung und für die immer sicherer werdende Koordination des Sehens, Greifen, Festhaltens und Loslassens.

Zuerst stehen der eigene Körper, die Fingerchen, Beinchen, Ärmchen etc. im Mittelpunkt des Interesses. Nach wenigen Monaten werden Gegenstände vermehrt wahrgenommen, sie werden in ihrer Beschaffenheit mit allem was verfügbar ist – Händen, Füßen, Mund – untersucht. Jetzt ist sie endlich gekommen, die Zeit von Rasseln, Stofftieren und Beißringen. Um den ersten Geburtstag gewinnen dann Nachziehspielzeug, Kreisel, Ball, Schaukelpferdchen, Dreirad etc. an Bedeutung, mit etwa drei Jahren ist dann kaum eine Schaukel oder Wippe sicher vor unserem/r kleinen Weltentdecker/in.

Das Selbst entdecken

Über diese erste Form des Spiels machen unsere Kinder ihre ersten Selbstwirksamkeitserfahrungen. Selbstwirksamkeit ist so ein bisschen das Zaubersalz in der kindlichen Entwicklung. Die Erfahrung zu machen, nicht nur Spielball der Lebensumwelt zu sein, sondern selbst etwas bewirken zu können, ist mitunter entscheidend für das ganze Leben. Auch die frühe Resilienzforschung von Emmy Werner belegt, dass für die Ausbildung von seelischer Widerstandskraft, die Erfahrung von Selbstwirksamkeit zentral ist. Lassen wir unser Kind also möglichst viel ausprobieren, möglichst oft eigene Wegen gehen, eigene Fehler machen und eigene Lösungswege ausprobieren :)

Nächste Woche beschäftigen wir uns mit dem Interaktionsspiel und seiner Relevanz für die kindliche
Entwicklung, sei dabei :)

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Ein Artikel von

Portraitfoto Iris Van den Hoeven

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