Sakramente und Rituale als Übergänge des Heranwachsens

Unsere Große (13, fast 14) hatte am Pfingstmontag Firmung. Dass sie eine junge Frau ist, war uns natürlich schon vorher und unabhängig davon aufgefallen. Aber jetzt scheint es, ganz untheologisch ausgedrückt, "besiegelt" zu sein.

Im Vorfeld der Firmung war einiges absolut notwendig. Natürlich die Suche des passenden Patens und des passenden Kleids, die richtige „Location“ für das Feiern nach dem Firm-Gottesdienstes und natürlich die Auswahl der Gäste, die geladen werden sollten.

Das "Kind" durfte mitentscheiden

Bei alldem hatte unsere Große natürlich ein wichtiges und gewichtiges Wort mitzureden. Beim manchen, natürlich beim Paten und beim Kleid, war sie sogar diejenige, die alleine bestimmt hat. Das war ihr wichtig. Wichtiger, zugegebenermaßen, als so manches, das rein mit dem Glauben zu tun hat. Sie hat die Firmvorbereitung eifrig besucht, manches gelernt aber auch so manchen Zweifel angemeldet.

Aus Überzeugung Ja zur Firmung sagen

Das haben wir mit ihr natürlich diskutiert. Zum Teil kontrovers. Und ihr natürlich auch die Option offengelassen, sich nicht firmen zu lassen. Sie sollte selbst aus persönlicher und tiefer Überzeugung JA zu Gott, zur Gemeinschaft in der Kirche und somit auch zur Firmung sagen.

Das tat sie schließlich. Unserer Meinung nach überzeugt und aus eigenem inneren Antrieb. Dass Zweifel bleiben, glaube wir dennoch. Auch, weil sich einige ihrer Bekannten und Freundinnen bewusst gegen die Firmung entschieden hatten, weil sie mit der katholischen Kirche wenig anfangen konnten und diese sich immer weiter von ihrer Lebensrealität entfernte.

Kirche mitgestalten können

Ein Argument erschien unserer Tochter vor allem sehr plausibel: Wenn du mit etwas in der Kirche unzufrieden bist, dann kannst du die Änderungen und Veränderungen nur von innen herbeiführen. Wenn du dich gegen den Weg mit der Kirche entscheidest, dann sind diese Türen tendenziell geschlossen.

Unabhängig davon: Am Tag der Firmung wirkte sie glücklich. Und das nicht nur, weil sie im Mittelpunkt stand, die Firm-Geschenke punktgenau passten, das Essen gut war und der Verwandtschaftsbesuch schlicht und einfach in dieser Form so guttat.

Ein Schritt näher am Erwachsen sein

Wir sind nämlich überzeugt, dass sie dann die Kraft des „Rituals“, die Kraft des Sakramentes der Firmung sehr wohl spürte. Als ihr der Firmspender die Firmung spendete, waren nicht nur wir gerührt, sondern sie selbst auch. Es hat etwas mit ihr „gemacht“, etwas bedeutet, sie einen Schritt weiter hingebracht zum Erwachsensein, zum Selbstbestimmt-Sein, zum Autonom-Sein.

Kirchliche Rituale als Übergänge zum Erwachsen werden.

Die Kraft der kirchlichen Rituale ist somit nicht zu unterschätzen. Es sind wichtige Werkzeuge um „Passagen“ und Übergänge zu ermöglichen, um Lebensabschnitten abzuschließen und neue zu beginnen. Die Kirche ist zudem Kraftplatz, ein Ort, an dem Konstanten vorherrschend sind, in einer Welt, die immer mehr ins Chaos und in die Ungewissheit stürzt.

Für unsere Tochter wünschen wir uns, dass sie dauerhaft auch so erkennt und anerkannt: Die Kirche als ein Ort, der sie durch ihr Leben begleitet, ihr in den wichtigsten Phasen zur Seite stellt und ihr „Hilfestellungen“ und Ideen zur Seite stellt.

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