Mit Babys kommunizieren und eine sichere Bindung herstellen

Die Kunst der non-verbalen Kommunikation erfordert, die Signale unserer Babys richtig zu entschlüsseln. Ist es schon nicht immer leicht, zu spüren, wo Babys „Schuh“ drückt, so ist es eine weitere Herausforderung, ihm zu vermitteln, dass wir dies verstehen. Ab wann können Babys uns verstehen? Wie teilen wir uns so einem süßen kleinen Zwerg mit? Hier einige Anregungen.

„Mein Kind spricht ja noch gar nicht! Wie soll ich da mit ihm reden?“ meinte eine Mutter, die sich darüber wunderte, warum ihr dreijähriger Sohn noch nicht sprechen konnte. Ein tragisches Missverständnis: von wem sollte er sprechen lernen, wenn nicht von ihr und seiner näheren Umgebung?

Zum Glück wissen die meisten Eltern instinktiv mit ihren Kindern zu kommunizieren, und zwar schon mit dem Baby. Die meisten Mütter sind Meister der nonverbalen Kommunikation. Wer auch immer sich über den Kinderwagen beugt, setzt meist ein strahlendes Lächeln auf und sagt dem Baby aufmunternde, freundliche Worte – die es zwar nicht versteht, aber deren Bedeutung es instinktiv erfasst: „Ich nehme dich wahr, ich freue mich über dich, ich meine es gut mit dir!“ Daraufhin setzt der Säugling ein breites Lächeln auf und strampelt freudig mit seinen Beinchen.

Körperkontakt und nonverbale Kommunikation

Aufgrund seiner Hilflosigkeit und Bedürftigkeit verlangt der Säugling nach Zuwendung und Körperkontakt. Deshalb ist es wichtig, beim Stillen, Füttern und sonstigen Pflegehandlungen immer ganz bei der Sache zu sein, nicht unkonzentriert und halbherzig, sondern mit Blickkontakt, sicheren und zärtlichen Berührungen. „Der Mensch wird am Du zum Ich“ lautet das berühmte Zitat von Martin Buber, welches die lebensnotwendige Bedeutung der frühkindlichen, sicheren Bindung zum Ausdruck bringt. Nur über ein liebevolles, achtsames Gegenüber kann sich das Baby spüren, wahrnehmen, sich geliebt fühlen und so grundlegendes Urvertrauen entwickeln.

Prompt und stimmig reagieren, reden, handeln

Wichtig ist auch, sofort zu reagieren, wenn sich das Baby manifestiert, gerade auch dann, wenn man nicht sofort zur Stelle sein kann. Man sollte dem Baby freundlich rückmelden, dass man es wahr genommen hat und das jeweilige Bedürfnis in angemessener Zeit stillen wird. So lernt das Baby, dass es sich auf seine Bezugsperson verlassen kann.

Gespräche beim Wickeln

Wenn Sie beschreiben, was Sie gerade tun oder demnächst tun werden, geben Sie Ihrem Kind Sicherheit. Es fühlt sich persönlich angesprochen und erlebt Ihre Worte wie eine spannende Geschichte. Ihr Baby kann sich auf Sie einstimmen, mehr Geduld und Konzentration aufbringen und infolgedessen beginnen, zu kooperieren. Pflegehandlungen sollen Momente der innigen Zweisamkeit sein, die Freude macht. Natürlich kann es währenddessen etwas in seinen Händchen halten, was seinen Spieltrieb anregt und es ihm leichter macht, ruhig zu halten.

Babys brauchen Zeit für sich

Babys lieben nichts mehr, als die Gesellschaft ihrer nahen Bezugspersonen. Bekommen sie zu wenig Ansprache, so suchen sie auf allen ihnen zur Verfügung stehenden Wegen, diese einzufordern. Mit Liebe und Aufmerksamkeit „gesättigte“ Babys können jedoch leichter lernen, sich phasenweise auch alleine zu beschäftigen. Das tut ihnen auch gut, denn sie wollen keinesfalls pausenlos „berieselt“ werden. Sie brauchen genug Zeit und Ruhe, ihre Umgebung zu beobachten und zu erforschen, ihre Fingerchen und Beinchen zu trainieren und vieles mehr. Es reicht ihnen, zu wissen: „Da ist jemand, ich bin nicht allein!“

Gespräche beim Kochen, Putzen, etc.

Auch wenn das Tragetuch eine wunderbare Alternative ist, Sie können nicht pausenlos Ihr Kind mit sich herum tragen. Sie brauchen oft auch Ihre Hände frei, um notwendigen Verrichtungen zu tun. Meist sträuben sich Babys, wenn man sie hinlegen möchte. Das ist jedoch kein Grund, Ihr Vorhaben aufzugeben: Sagen Sie Ihrem Baby, was Sie vor haben und legen Sie es an einen sicheren Ort, z.B. auf eine Decke auf dem Boden, wo es Blickkontakt mit Ihnen haben kann. Und nun erzählen Sie ihm wieder spannende Geschichten: was Sie gerade tun, wie fein das Essen schmecken wird, das Sie jetzt zubereiten, wie wichtig es ist, dass Sie dank Babys Mitarbeit so flott mit dieser Tätigkeit voran kommen, usw. Noch besser ist es, wenn Sie dazu auch singen. Machen Sie ein Ritual daraus, das Ihrem Baby gefällt. Doch strapazieren Sie seine Geduld nicht zu sehr: Es will zwischendurch mal hoch gehoben werden und wissen, dass Sie nach seinen Bedürfnissen sehen oder einfach nur die nötigen Streicheleinheiten erhalten.

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Ein Artikel von

Portraitfoto Maria Neuberger-Schmidt

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